Korseby Online - Bryaceae
Bryaceae
Die Birnmoose erhielten ihren deutschen Namen wegen ihrer birnförmigen Kapsel, die nie aufrecht sondern immer hängend oder nickend ist.
Index
- Bryum argenteum (Silbermoos)
- Bryum bicolor (Zweifarbiges Birnmoos)
- Bryum barnesii
- Bryum capillare (Haarblättriges Birnmoos)
- Bryum caespiticum (Rasen-Birnmoos)
- Bryum platyloma (Behaartes Birnmoos)
- Bryum elegans (Zierliches Birnmoos)
- Bryum flaccidum / Bryum laevifilum (Schlaffes Birnmoos)
- Bryum gemmiferum (Knospentragendes Birnmoos)
- Bryum subapiculatum
- Bryum rubens (Rötliches Birnmoos)
- Bryum pseudotriquetrum (Bauchiges Birnmoos)
- Bryum neodamense (Neudammer Birnmoos)
- Bryum pallens (Bleiches Birnmoos)
- Bryum imbricatum (Geneigtfrüchtiges Birnmoos)
- Bryum algovicum (Hängefrüchtiges Birnmoos)
- Bryum turbinatum (Kreiselfrüchtiges Birnmoos)
- Bryum marratii (Ostsee-Birnmoos)
- Bryum torquescens (Gedrehtes Birnmoos)
- Bryum mildeanum (Mildes Birnmoos)
- Bryum uliginosum (Sumpf-Birnmoos)
- Bryum miniatum (Winziges Birnmoos)
- Pohlia nutans (Nickendes Pohlmoos)
- Pohlia melanodon (Rötliches Pohlmoos)
- Pohlia annotina (Vorjähriges Pohlmoos)
- Pohlia cruda (Hellgrünes Pohlmoos)
- Pohlia wahlenbergii (Weißliches Pohlmoos)
- Pohlia lutescens (Glänzendes Pohlmoos)
- Rhodobryum roseum (Rosenmoos)
- Leptobryum pyriforme (Echtes Seidenbirnmoos)
- Plagiobryum zieri (Ziers Vielzahnbirnmoos)
- Anomobryum julaceum (Zierliches Scheinbirnmoos)
- Orthodontium lineare (Linealblättriges Geradzahnmoos)
Bryum argenteum (Silbermoos)
Bryum argenteum
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Bryum argenteum Kapsel
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Das Silbermoos ist, zumindest in trockenem Zustand, silbrig-grün oder weißlich-grün gefärbt. Das liegt daran, dass die breit eiförmig geformten Einzelblättchen in der Spitze kein Chlorophyll bilden. Die Rippe endet über der Blattmitte (siehe Abb.). Die Stängel sind kätzchenförmig oder schuppenartig beblättert, so dass die einzelnen Astchen wie kleine Würmchen aussehen. An feuchten nicht gestörten Standorten können die Ästchen auch etwas stärker waagerecht beblättert sein. Die oberen Zellen der Blattfläche (Laminazellen) sind verlängert rhombisch bis länglich rhombisch geformt. Die Kapsel des Sporophyten ist kurz zylindrisch, erscheint an der Basis breiter und ist dunkelrot bis schwarz gefärbt.
Vorkommen
Das kosmopolitisch verbreitete Silbermoos ist eine stickstoffliebende Art. Es gilt als Kulturfolger der Menschen, da es bevorzugt auf Gestein, in Lücken von Pflastersteinen und auf Asphalt an Straßenrändern wächst. Der ursprüngliche Lebensraum waren vermutlich ausschließlich Vogelfelsen. Sonst ist es auch auf nitrophilen Böden nahe der Siedlungsbereiche anzutreffen. Gerade in Innenstädten oder in Industriegebieten trifft man das Silbermoos besonders häufig. Es wächst sowohl in artreinen Rasen, als auch eingesprengt zwischen anderen Moosen.
Vergesellschaftung
Das Silbermoos ist Charakterart der Mastkraut-Trittgesellschaft Bryo-Saginetum procumbentis. Es ist die typische Trittgesellschaft gepflasterter Plätze und Wege, welche besondere mechanische Belastungen ertragen kann. Es kommt dort zusammen mit dem rosettenartig wachsenden Niederliegenden Mastkraut vor. In wärmeren Lagen der zentralen Innenstädte gesellen sich häufig verschiedenste wärmeliebende Gräser hinzu. Sowohl das Kleine Liebesgras Eragrostis minor als auch das Einjährige Rispengras Poa annua wachsen häufig an solchen Stellen.
Bryum bicolor (Zweifarbiges Birnmoos)
Bryum bicolor
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Bryum bicolor Detail
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Vorkommen
Bryum bicolor ist ein konkurrenzschwaches Pioniermoos, welches an vielen Standorten vorkommen und diese schnell neu besiedeln kann. Es bevorzugt lichtreiche, frische bis feuchte, basenreiche, kalkhaltige, offene Standorte mit sandig-lehmigen, oder tonigen Böden. Es besiedelt Ruderalflächen, Erdaufschüttungen, an Böschungen, in Gartenbeeten, auf Stoppeläckern, in Blumentöpfen, in Kies- und Tongruben, offenerdigen Stellen auf Wiesen, Weiden, Trockenrasen und in Fugen von Mauern. Es wächst oft zusammen mit Bryum argenteum, Bryum barnesii, Bryum rubens, Barbula unguiculata, Barbula convoluta, Barbula fallax und Phascum cuspidatum. In Europa ist es weit verbreitet. Im Norden dringt es bis nach Skandinavien und Island vor, im Süden bis in Teile Afrikas, im Osten bis nach Russland. Sein natürliches Vorkommen ist wohl entlang von Flussufern und in oft uberfluteten Stromtälern.
Erkennungsmerkmale
Bryum bicolor wächst in lockeren bis dichten 1,5 cm hohen Rasen. Es bildet gelblich braune Rhizoide aus. Seine hohlen Blätter sind trocken anliegend, feucht dagegen aufrecht abstehend. Sie sind eiförmig lanzettlich geformt und verlaufen allmählich in eine längere Spitze. Die Blattrippe endet meist in der Blattspitze und tritt nur selten aus. Die Laminazellen sind in der Blattmitte verlängert sechseckig, 10 bis 18 µm breit und 40 bis 80 µm lang. Der Blattrand ist als Saum von 2 bis 3 Reihen langgestreckter sechseckiger Zellen ausgebildet. Das Moos bildet an der Spitze der Stämmchen eiförmige Brutkörper, die 200 bis 480 µm lang sind. Die Blattprimordien der Brutkörper befinden sich nur in der oberen Hälfte. Die rötlich gefärbte Seta wird 1,5 cm lang und trägt rot gefärbte, hängend eiförmige Kapseln, die pötzlich in die Seta verschmälert sind. Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem sehr ähnlichen Bryum barnesii, welches jedoch mehrere statt nur 1 bis 2 Paare von Brutkörpern in den Blattachseln aufweist.
Bryum barnesii
Bryum barnesii feucht
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Bryum barnesii trocken
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Vorkommen
Es ist ein konkurrenzschwaches Pioniermoos, welches neue Standorte schnell besiedeln kann. Es kommt auf offener, basenreicher, oft kalkhaltiger, humusarmer, lehmig-toniger, sandig-lehmiger, oder kiesiger Erde an lichtreichen, frischen bis feuchten Standorten vor. Es besiedelt bevorzugt Kies- und Lehmgruben, Steinbrüche, ruderale Weg- und Straßenränder, ist auf Erdaufschüttungen, in Pflasterfugen, Lücken von Wiesen, Weiden und Brachäckern, in Gartenbeeten und besonders an überfluteten Flussufern und in Stromtälern zu finden. Es wächst oft zusammen mit Bryum argenteum, Bryum bicolor, Bryum rubens, Barbula unguiculata, Barbula convoluta, Dicranella varia, Barbula fallax und Phascum cuspidatum. Wahrscheinlich ist es in ganz Europa zerstreut verbreitet. Seine Verbreitung ist jedoch nur ungenügend bekannt, da es erst in neuerer Zeit von Bryum bicolor s. str. als eigene Art abgetrennt worden ist.
Erkennungsmerkmale
Bryum barnesii bildet gelblichgrün bis olivgrün gefärbte, bis 1,5 cm hohe Pflänzchen aus, die in kleinen, lockeren Rasen oder Herden wachsen. Seine Rhizoide sind rotbräunlich gefärbt. Die hohlen Blätter sind trocken anliegend, feucht dagegen aufrecht abstehend. Sie sind eiförmig lanzettlich, meist stumpf und kurz zugespitzt, seltener kang zugespitzt. Die Blattränder sind meist wenig verbogen. Die Blattrippe ist kräftig entwickelt, endet in der Blattspitze und tritt nur selten kurz aus. Die Laminazellen sind in der Blattmitte 10 bis 15 µm breit und 40 bis 80 µm lang. An den Blattändern sind sie deutlich schmaler und bilden einen schwachen Saum aus 2 bis 3 Zellreichen. An der Spitze der Stämmchen bildet es zahlreiche, verkehrt eiförmige Brutkörper aus, die stets zu mehreren (bis 15) in den Blattachseln stehen. Diese sind zwischen 200 µm und 500 µm lang und setzen die Blattprimordien nur im oberen Drittel an. Die Seta ist bis 1,5 cm lang und weist eine bräunlich gefärbte, hängende Kapsel auf, die eiförmig ist und plötzlich in die Seta verläuft. Es besteht Verwechslungsgefahr mit Bryum bicolor. Doch durch die reichlich vorhandenen Brutkörper ist sie gut zu unterscheiden.
Bryum capillare (Haarblättriges Birnmoos)
Bryum capillare Laminazellen (400x) |
Bryum caespiticum (Rasen-Birnmoos)
Bryum caespiticum, das Rasen-Birnmoos, ähnelt Bryum capillare, unterscheidet sich jedoch durch die Form der schmal lanzettlichen Blätter, die allmählich in eine Scharfe Spitze auslaufen, den Seten, die rötlich gefärbt sind und den glatten, etwa 10 bis 14 µm kleinen Sporen. Der Blattrand ist aus 2 bis 3 Zellen schwach und undeutlich gesäumt. Die Blattrippe ist oft rötlich. Bryum caespiticum ist ein kosmopolitisches Moos, welches offene, oft basen- oder kalkreiche, sandig bis lehmige, frische bis feuchte, lichtreiche Standorte auf Erde besiedelt. Es ist ruderal an Wegrändern, auf Schutt, an Gewässerufern, in lückigen Wiesen und Weiden und auf übererdetem Gestein zu finden. Die pionierfreudige, konkurrenzschwache Art wird oft von Barbula unguiculata, Barbula convulata, Bryum argentueum, Bryum bicolor, Bryum pseudotriquetrum oder Dicranella varia begleitet.
Bryum caespiticum Laminazellen (400x) |
Bryum platyloma (Behaartes Birnmoos)
Bryum platyloma
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Bryum platyloma
Blatt |
Bryum elegans (Zierliches Birnmoos)
Bryum elegans
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Erkennungsmerkmale
Besonders charakteristisch an Bryum elegans sind die stark, grob oder fein papillösen Rhizoide. Die trocken eng anliegenden, feucht aufrecht abstehenden Blätter sind eiförmig und ziemlich plötzlich in eine mehr oder minder lange, oft etwas zurückgebogene Haarspitze ausgezogen. Der Blattrand ist meist aus 1 bis 2 Reihen verlängerter Zellen gesäumt. Die Mittelrippe ist bei älteren Blättern oft rötlich gefärbt und tritt auch bei jungen Blättern als kurze Granne aus. Die 35 bis 50 µm langen und 15 bis 20 µm breiten Laminazellen sind undeutlich getüpfelt. Die Sporen haben einen Durchmesser von 11 bis 15 µm und werden im Sommer gebildet. Jedoch findet eine Sporenreife wohl nur selten statt.
Vorkommen
Bryum elegans besiedelt kalkreiche, basenreiche, lichte bis halbschattige, trockene bis schwach feuchte Standorte. Dort ist es zumeist lithophytisch auf Felsen, Steinen, oder in übererdeten Felsspalten und Vertiefungen zu finden. Weniger häufig besiedelt es auch felsreiche Trockenrasen, humoser, kalkhaltiger Erde. Dabei bevorzugt das Moos stets offene, wenig beschattige Stellen. Sein Hauptvorkommen besitzt es in Mitteleuropa. Arealgrenzen sind im Norden Island, im Süden Nord-Afrika und im Osten Russland. Es kann bis in nivale Höhenstufen der Alpen vordringen.
Bryum elegans Laminazellen (400x) |
Bryum flaccidum / Bryum laevifilum (Schlaffes Birnmoos)
Bryum flaccidum
Blatt (40x) |
Bryum flaccidum (oder auch als Bryum laevifilum geführt) bildet lockere bis dichte, grünliche, bis 2 cm hohe Rasen. Das auffälligste Merkmal, welches es von den anderen Bryum-Arten unterscheidet sind fraglos die einzellreihigen, fadenförmigen, zuerst grünen dann braunen Brutkörper und die relativ spärliche Beblätterung. Die Blätter sind ziemlich plötzlich in eine lange Spitze verschmälert. (U.a. deshalb wird das Moos auch im Aggregat Bryum capillare agg. geführt.) Im trockenen Zustand sind sie stark verdreht und bilden eine fast knospenförmige Moospflanze. Der Blattrand ist flach und nur schwach 1- oder 2-reihig gesäumt. Die Laminazellen des Blattgrundes sind meist in einem bräunlich-grünen Farbton abgesetzt. In der Blattmitte werden die Zellen 42 bis 52 µm lang und 14 bis 21 µm breit.
Vorkommen
Bryum flaccidum besiedelt lichte bis halbschattige, frische bis feuchte, besonders luftfeuchte, basen- und mäßig kalkeiche Stellen epiphytisch an der Rinde von Laubbäumen, auf freiliegenden Baumwurzeln, an Baumstümpfen, oder auf morschem Holz, vereinzelt auch auf Mauern oder auf Roh-Erde. Das Moos ist circumboreal verbreitet und auch in Deutschland relativ häufig. Es ist gegen Luftverschmutzung mäßig empfindlich. Typische Begleitmoose sind Frullania dilatata, Metzgeria furcata, Radula complanata oder Orthotrichum affine.
Bryum gemmiferum (Knospentragendes Birnmoos)
Bryum gemmiferum
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Bryum subapiculatum
Bryum subapiculatum
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Merkmale
Das diözisches Laubmoos bildet 0,5 bis 1 cm große Pflänzchen aus und wächst lockerrasig in kleinen Herden. Meist ist es jedoch mit nur wenigen Pflänzchen eingesprengt zwischen anderen Moosen zu finden. Die lanzettlich geformten Blätter sind ungesäumt und weisen eine rötliche Blattbasis auf. Sie sind im Gegensatz zum nahe verwandten Bryum capillare agg. allmählich zugespitzt. Die rötlich gefärbte Blattrippe tritt kurz aus dem Blatt aus. Die Laminazellen in der Mitte des Blattes sind verängert sechseckig und etwa 10 bis 16 µm breit. Die Laminazellen an der Blattbasis sind rechteckig geformt. Das Moos weist bräunlich gefärbte Rhizoide auf, an denen häufig rotbraune, rhizoidbürtige Brutkörper (Rhizoidgemmen) vorkommen, die um die 150 µm groß werden.
Vorkommen
Bryum subapiculatum bevorzugt kalkfreie, basenreiche oder schwach saure, lehmig-tonige bis sandige, manchmal humushaltige, trockene bis feuchte Böden. Es besiedelt Stoppelfelder, Bodenaufwürfe, überwachsene Steine, brachliegende Felder und andere ruderal, vielfach gestörte Standorte. Sein Vorkommen ist im wesentlichen auf die nördlichen Teile Mitteleuropas beschränkt. Es kommt hauptsächlich in Deutschland, Frankreich, auf Island, den Britischen Inseln und in Skandinavien vor. Im Mittelmeergebiet ist es nur noch selten anzutreffen. Es dringt bis in die westlichsten Teile Russlands vor. Einzelne Vertreter wurden wohl auch in Neuseeland und Nordamerika gefunden.
Bryum subapiculatum Laminazellen (400x) |
Bryum rubens (Rötliches Birnmoos)
Bryum rubens
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Bryum rubens
Rhizoidgemmen |
Bryum rubens wächst in 1,5 cm hohen, kleineren Gruppen oder Herden und gehört zum Artenkomplex Bryum atrovirens agg.. Charakteristisch sind die rundlichen, rötlich-violetten oder bräunlich-schwarzen Rhizoidgemmen zwischen den gelblich-rotbraunen, etwas papillösen Rhizoiden. Sie sind etwa 180 bis 260 µm groß. Die trocken etwas eingedrehten, feucht aufrecht abstehenden, eiförmig lanzettlichen Blätter sind allmählich scharf zugespitzt und gegen die Blattspitze gezähnelt. Die Blattrippe tritt zumeist als kurze gezähnte Spitze aus. Die dünnwandigen, verlängert sechseckigen Laminazellen sind etwa 13 bis 20 µm breit und 50 bis 80 µm lang. Schmale, verlängerte Zellen bilden einen ein- oder zweischichtigen Saum. Die rötliche Seta wird etwa 2,5 cm lang und trägt eine hängende, zylindrische, rötlich-braune Kapsel, die nur etwa 10 µm kleine Sporen hervorbringt. Eine Sporogonbildung ist jedoch selten.
Vorkommen
Bryum rubens ist ein konkurrenzschwaches Pioniermoos, das offene, lichtreiche bis halbschattige, trockene bis feuchte, basische bis schwach saure, kalkarme oder wenig kalkreiche Standorte auf lehmiger, toniger, sandiger, kiesiger, torf- oder humusreicher Erde besiedelt. Es kommt ruderal an Böschungen, Wegrändern, auf brachen Äckern und Stoppelfeldern, in Schutt- und Kiesgruben, in lückigen Wiesen, Weiden, auf Trockenrasen, in Gartenbeeten, auf übererdetem Gestein oder Felsen vor. Naturstandorte sind wohl frische, gestörte, lichte Gewässerränder und natürliche, übererdete Fels-Stellen. Charakteristische Begleitmoose sind Barbula unguiculata, Barbula convoluta, Bryum bicolor agg., Phascum cuspidatum oder Pottia lanceolata. Das Moos ist in ganz Europa bis in Teile Russlands, sowie in Nord-Afrika und Teilen Amerikas und Neuseeland verbreitet. Durch seine Unbeständigkeit ist es relativ fragmentarisch zerstreut bis semi-häufig.
Bryum pseudotriquetrum (Bauchiges Birnmoos)
Bryum pseudotriquetrum
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Bryum pseudotriquetrum
Blatt (40x) |
Bryum pseudotriquetrum wächst in oliv- bis bräunlichgrünen, seltener auch rötlichgrünen, bis 10 cm hohen Rasen. Die Stämmchen sind auch im oberen Teil meist rhizoidenfilzig. Die trocken verbogenen, feucht aufrecht abstehenden Blätter sind am Stängel relativ gleichmäßig verteilt. Sie sind eiförmig-lanzettlich und verlaufen allmählich in eine kurze Spitze. Der Blattgrund läuft dem Stämmchen charakteristisch lang herab. Der Blattrand ist zur etwas gezähnelten Spitze hin meist etwas zurückgebogen. Die bis in die Blattspitze reichende Rippe tritt nicht selten auch als kurze Stachelspitze aus und ist in älteren Blättern rötlich gefärbt. Die verlängert sechseckigen Laminazellen sind etwa 15 bis 30 µm breit. Die rechteckigen Zellen des Blattgrundes sind häufig rötlich verfärbt. Der deutliche Blattsaum wird aus 3 bis 6 Reihen schmaler, verlängerter und dickwandiger Zellen gebildet. Die rötliche, bis 7 cm lange Seta trägt eine hängende, verlängert eiförmige, im alter gebräunte Sporenkapsel, die 12 bis 18 µm große Sporen bildet. Eine Sporenreife erfolgt relativ häufig im Frühsommer.
Vegetativ ist das recht variable Moos von den anderen Bryum-Arten wohl am besten durch den herablaufenden Blattgrund, den deutlichen Blattsaum und den allmählich zugespitzten Blättern zu unterscheiden. Es können auch fadenförmige, einzellige Brutfäden in den Blattachseln auftreten.
Vorkommen
Bryum pseudotriquetrum besiedelt sonnige bis halbschattige, feuchte bis nasse, basen- oft auch kalkreiche Standorte und ist an Gewässerrändern, an Gräben, in Röhrichtgesellschaften, in basenreichen Nieder- und Zwischenmooren, auf Nasswiesen und an quelligen Stellen verbreitet. Es bevorzugt kiesige oder tonige Erde, fehlt jedoch auch auf überrieseltem Gestein nicht. Bryum pseudotriquetrum ist ein pionierfreudiges, konkurrenzschwaches, aber recht häufiges Moos der Feuchtstandorte. Außerhalb ist es selten. Typische Begleitmoose sind Calliergonella cuspidata, Campylium stellatum, Dicranella varia, Drepanocladus intermedius, Fissidens adianthoides oder Pellia endiviifolia.
Bryum pseudotriquetrum Laminazellen (400x) |
Bryum neodamense (Neudammer Birnmoos)
Bryum neodamense
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Bryum neodamense
Blatt |
Bryum neodamense
Blattsaum |
Bryum pallens (Bleiches Birnmoos)
Bryum imbricatum (Geneigtfrüchtiges Birnmoos)
Bryum imbricatum
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Bryum imbricatum
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Bryum imbricatum Kapseln
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Erkennungsmerkmale
Bryum imbricatum wächst in dichten, frischgrünen bis bräunlich-rot-grünen Rasen. Die oberen Blätter sind gehäuft, vergrößert, stehen feucht aufrecht ab und sind trocken anliegend, eiförmig-lanzettlich geformt und ganzrandig. Sie verlaufen allmählich in eine lange Spitze. Die Blattränder weisen einen schmalen, deutlich abgesetzten Saum aus 2 bis 5 Zellen auf und sind oft deutlich zurückgebogen. Die Laminazellen werden etwa 40 bis 60 µm lang und 12 bis 20 µm breit. Die Laminazellen der Blattbasis sind rötlich gefärbt. Die Blattrippe ist deutlich entwickelt und oft rötlich gefärbt. In den Schopfblättern kann sie auch austreten. Die rötliche Seta wird 1,5 cm bis 4 cm lang und trägt hängende, verlängert eiförmige Kapseln, die im Durchmesser 14 bis 32 µm großen Sporen hervorbringt. Eine reichlich entwickelte Kapselreife erfolgt im Frühjahr.
Vorkommen
Das Geneigtfrüchtige Birnmoos besiedelt basenreiche, kalkhaltige, lichtreiche, frische bis nasse Standorte auf sandiger, lehmiger, oder humusreicher Erde. Es wächst bevorzugt in Sanddünen, an sandigen Gewässerrändern, an Gräben, in Kies- und Tongruben, in Steinbrüchen, auf Mauern und am Rande von Torfausstichen. Das Moos ist nicht nur in weiten Teilen Europas verbreitet (aber auf Grund der Standortansprüche nicht häufig), sondern kommt auch in Südost-Asien, Nordafrika, Teilen Australiens und den circumpolaren Teilen Amerikas vor. In den Alpen dringt es bis in die alpine Stufe vor.
Bryum imbricatum Laminazellen (400x) |
Bryum algovicum (Hängefrüchtiges Birnmoos)
Bryum turbinatum (Kreiselfrüchtiges Birnmoos)
Bryum turbinatum
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Bryum turbinatum Blatt
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Bryum marratii (Ostsee-Birnmoos)
Bryum marratii Habitus
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Bryum marratii bildet kleine, glänzende Rasen oder wächst vereinzelt. Das Stämmchen ist bis 2 cm hoch, ist an der Spitze grünlich gefärbt, mit etwas schopfig angeordneten Blättern, an der Basis ist es bräunlich gefärbt. Die breit ovalen Blätter sind an der Spitze abgerundet und flach in die Spitze laufend. Die Blattbasis ist stets grün gefärbt und etwas dem Stämmchen herablaufend. Der Blattrand ist höchstens schwach gezähnelt und besteht aus einem schwach ausgebildeten 2-zellreihigen Blattsaum. Die Laminazellen sind rhombisch bis sechseckig geformt und etwa 15 bis 20 µm breit. Kapseln werden selten ausgebildet. Sie sind oval-rundlich geformt. Die Peristomöffnung ist relativ klein. Die äußeren rotbraunen Peristomzähne haben längsverlaufende Lamellen. Die inneren Peristomzähne sind mit den äußeren verwachsen und cilienartig. Die Sporen sind mit 32 bis 40 µm relativ groß.
Verwechslungsgefahr besteht mit Bryum cyclophyllum, das dünnere Zellwände hat, schwach 2-zeilig gesäumt ist und dessen Kapseln anders geformt sind; mit Bryum calophyllum, das eine dunkelbraune Rippe aufweist, breite Blätter hat und nur an arktischen Stränden vorkommt; Bryum neodamense, welches stärker gesäumte Blätter hat und kalk-liebend ist; Bryum knowlltonii, das eine rote Blattbasis hat, dessen Blattrippe oft rötlich ist und dessen Blätter 3- bis 6-fach schwach gesäumt sind; und mit Bryum miniatum, das insgesamt kleiner ist, eine rote Blattrippe ausbildet und in Europa nur auf Faröern vorkommt.
Vorkommen
Bryum marratii besiedelt hauptsächlich exponierte, lichtreiche, nasse Stellen entlang der Meeresufer und ist dort im Gezeitenbereich und auf Salzwiesen auf nährstoffreichen Sand-, oder lehmiger Erde zu finden. Typische Begleitmoose dort sind Bryum salinum oder Hennediella heimii. Nicht selten ist es auch an kalkreichen Stellen zu finden und dort mit Bryum neodamense vergesellschaftet.
B. marratii Laminazellen |
Bryum torquescens (Gedrehtes Birnmoos)
Bryum mildeanum (Mildes Birnmoos)
Bryum uliginosum (Sumpf-Birnmoos)
Bryum uliginosum
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Bryum miniatum (Winziges Birnmoos)
Pohlia nutans (Nickendes Pohlmoos)
Pohlia nutans
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Pohlia nutans
Laminazellen (400x) |
Erkennungsmerkmale
Pohlia nutans bildet wurzelfilzige Stängel aus, die am Grunde rotbraun gefärbt sind. Die bis 4 mm großen Blätter stehen aufrecht am Stängel, sind allmählich bis scharf zugespitzt, eilanzettlich geformt und trocken verbogen. Die an der Spitze stehenden Schopfblätter sind nicht selten dachziegelig anliegend und an der Spitze leicht gesägt. Der Blattrand ist meist bis über die Hälfte schwach umgeschlagen. Die gegenüber Bryum deutlich längeren Laminazellen sind etwa 6x so lang wie breit, verlängert rhombisch geformt etwa 100 µm lang und 8 bis 16 µm breit. An der Spitze des Blattes sind die Zellen linealisch geformt, am Grunde sind sie breiter und weisen verdickte Zellwände auf. Die Blattrippe ist kräftig entwickelt, rotbraun gefärbt und endet vor der Spitze. Die rotbraune, bis 5 cm lange Seta, ist trocken etwas verdreht. Die gelblich bis rotbraune Kapsel ist nickend bis hängend und oval bis eilänglich geformt. Der kegelartige Kapseldeckel hat eine kleine Spitze. Das äußeres Peristom ist fein paillös, hellgelb gefärbt und gesäumt. Das innere Peristom ist hyalin. Die papillösen Sporen erreichen einen Durchmesser von etwa 15 bis 28 µm.
Vorkommen
Pohlia nutans besiedelt kalkarme, etwas basenhaltige, halbschattige bis schattige, trockene bis feuchte, mäßig nährstoffreiche Standorte auf lehmiger, sandiger oder humoser Erde. Nicht selten ist es auch auf Torf, morschem Holz, übererdetem Fels oder auf Ziegeldächern zu finden. Es ist ein typisches Charaktermoos der kalkarmen Wälder und kommt häufig auch an Waldwegböschungen und in Hochmooren vor. Typische Begleitmoose sind Hypnum cupressiforme, Plagiothecium spp., Dicranum scoparium, Dicranella heteromalla und Polytrichum formosum. Das Moos besitzt eine überwiegend circumpolare Verbreitung in den gemäßigten bis subarktischen Regionen.
Pohlia melanodon (Rötliches Pohlmoos)
Pohlia melanodon
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Pohlia melanodon
Blatt (40x) |
Pohlia melanodon
Laminazellen (400x) |
Erkennungsmerkmale
Die Pflänzchen glänzen nur im feuchten Zustand, im trockenen sind sie deutlich matt. Besonders charakteristisch ist das rötliche Stämmchen, das trocken leicht verbogene, feucht abstehende Blätter trägt, die etwa 3 bis 5 mal so lang wie breit sind. Sie sind allmählich zugespitzt, am Grunde nicht selten rötlich gefärbt und eiförmig bis lanzettlich geformt. Die oberen Schopfblätter sind stets länger und schmaler als die darunter liegenden Blätter. Der Blattrand ist oft leicht umgebogen und kann und in der Mitte auch gesägt sein. Die rötliche Mittelrippe endet gewöhnlich vor oder in der Blattspitze. Die dünnwandigen Laminazellen sind verlängert rhombisch, 4 bis 6 mal so lang wie breit und in der Blattmitte etwa 60 bis 75 µm lang und 11 bis 20 µm breit. Der Blattrand ist durch 1 oder 2 Reihen schmalerer Zellen schwach gesäumt. Die gelbrötliche, bis 2 cm lange Seta ist an der Spitze hakig gekrümmt und verdickt. Die kegel- bis halbkugelförmige Sporenkapsel ist hängend, rötlichgelb bis bräunlichrot gefärbt und ziemlich plötzlich in einen leicht gebogenen Hals verschmälert. Das äußere, braunrote Peristom weist 25 bis 30 Lamellen auf. Das innere Peristom ist dagegen gelblich gefärbt. Die Sporen haben einen Durchmesser von 14 bis 20 µm und sind oft fein punktiert. Eine Sporenreife erfolgt relativ selten im zeitigen Frühjahr.
Vorkommen
Das pionierfreudige Pohlia melanodon besiedelt kalk- oder basenreiche, frische, feuchte bis nasse, mäßig nährstoffreiche, lichte bis halbschattige Standorte. Es wächst auf lehmiger oder toniger, offener Erde natürlicherweise an Erdabbrüchen von Schluchten, an Steilhängen von Gewässerufern und sekundär an Waldwegen, an Torf-Ausstichen, in Böschungen und Wegrändern. Häufige Begleitmoose sind einige Dicranella-Arten.
Pohlia annotina (Vorjähriges Pohlmoos)
Pohlia annotina
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Pohlia annotina Brutgemmen
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Pohlia annotina
Bulbillen unter dem Mikroskop |
Erkennungsmerkmale
Einzelne Pflänzchen sind geblich-grün gefärbt, nicht glänzend und stets locker beblättert. Im Alter verfärbt sich das zuerst grünliche Stämmchen allmählich über ein auffälliges Rot hin zu braun. Auffallend sind ebenfalls die in den Blattachseln zu mehreren vorkommenden eiförmigen Brutgemmen. Diese sind grünlich-orange gefärbt und etwa 100 bis 300 µm groß. Die trocken sowie feucht aufrecht abstehenden Blätter sind in der oberen Hälfte gezähnt, dem Stämmchen kurz herablaufend und schmal lanzettlich geformt. Die Blattrippe ist relativ kräftig entwickelt und endet in der Blattspitze und verfärbt sich im Alter mit dem Stämmchen an der Basis rötlich. Die Laminazellen sind etwa 6 bis 11 µm breit und 100 bis 150 µm lang. Die bis 3 cm lange, orange gefärbte Seta trägt eine birnenförmige, meist waagerecht, selten nickende Kapsel mit verlängertem Hals. Das äußere Peristom ist gelblich, das innere durchsichtig.
Vorkommen
P. annotina ist an lichten bis halbschattigen, frischen bis feuchten, mäßig bis stark sauren, öfters auch basenreichen und nährstoffreichen Stellen auf humoser, sandig-lehmiger Erde anzutreffen. Typische Standorte sind feuchte Wegränder, Böschungen entlang von Gräben oder Uferbereiche von Bächen. Häufige Begleitmoose sind Dicranella heteromalla und andere Pohlia-Arten, mit denen es mitunter verwechselt werden kann. Verbreitet ist das Moos in den gemäßigten Zonen der Nord-Hemisphäre, nicht jedoch in West-Asien.
Pohlia cruda (Hellgrünes Pohlmoos)
Pohlia cruda
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Pohlia cruda bildet relativ lockere, hellgrüne, bläulichgrüne oder gelblichgrüne, bis 4 cm hohe Rasen, die sich im Alter rötlich färben. Einzelne Pflanzen haben mitunter einen metallischen Glanz. Das Stämmchen ist charakteristisch rötlich gefärbt und trägt trocken sowie feucht aufrecht abstehende, eilanzettliche Blätter, deren Blattrand im oberen Teil gesägt ist. Die linealischen Laminazellen sind verlängert und werden bis 200 µm lang und 14 µm breit. An der Blattbasis sind häufig rötliche, rechteckige Zellen vorhanden, deren Wände jedoch unverdickt sind. Die Blattrippe endet immer vor der Spitze. Die rötliche, bis 4 cm lange Seta ist oft schwanenhalsartig gebogen. Die eilängliche, zuerst gelblich, dann rötlich gefärbte Sporenkapsel ist fast horizontal und selten schwach geneigt. Die äußeren Peristomzähne sind gelb gefärbt. Kapseln werden jedoch recht selten ausgebildet.
Verwechslungsgefahr besteht u.a. mit Pohlia melanodon. P. cruda hat jedoch stets sehr schmale Laminazellen, keine verdickten Zellwände und oft einen leichten bläulichen Schimmer.
Vorkommen
P. cruda besiedelt sonnige bis beschattete, mäßig frische bis feuchte, kalkarme, höchstens leicht basenhaltige, mäßig nährstoffreiche, offenerdige Standorte. Als Substrat fungiert meist humose Erde oder Sand. Es ist ruderal an Wegrändern, an Waldwegböschungen, an steilen Wänden zwischen Felsspalten oder auf übererdetem Silikatgestein anzutreffen. Typische Begleitmoose an Waldstandorten sind Atrichum undulatum, Dicranella heteromalla, Diplophyllum albicans, Diphyscium foliosum, Plagiothecium curvifolium oder in höheren Lagen Bartramia ithyphylla und Pogonatum urnigerum. Das holarktisch verbreitete Moos ist derzeit in Deutschland leicht im Rückgang begriffen.
Pohlia wahlenbergii (Weißliches Pohlmoos)
Pohlia wahlenbergii
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Pohlia lutescens (Glänzendes Pohlmoos)
Rhodobryum roseum (Rosenmoos)
Rhodobryum roseum
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Rhodobryum roseum
Blatt (20x) |
Rhodobryum roseum
Rhizoide am Stängel (30x) |
Erkennungsmerkmale
Einzelne Pflanzen von Rhodobryum roseum wird etwa 5 bis 6 cm groß. Sie wachsen herdenweise eingesprengt zwischen anderen Moosen oder bilden dunkelgrünen Rasen. Das Moos zeichnet sich durch die großen, rosettig gestellten Schopfblätter an der Spitze des Stämmchens aus, während darunter am Stängel nur vereinzelt, schuppenförmige, entfernt gestellte Blätter ausgebildet werden. Die Blattrosetten bestehen aus 15 bis 23 Blättern, die trocken gewellt und eingedreht sind. Die Blattränder sind im oberen Teil der Blätter zurückgebogen und gezähnt und weisen keinen deutlichen Saum auf. Die Mittelrippe endet unterhalb der Blattspitze. Die Laminazellen sind verlängert rhombisch bis sechseckig, etwa 100 bis 170 µm lang und 20 bis 40 µm breit. Die bis 5 cm lange, aufrechte Seta trägt eine hängende bis aufrechte, zylindrische, bräunlich gefärbte Sporenkapsel, die 16 bis 25 µm große Sporen ausbildet. Das diözische Moos entwickelt Sporophyten jedoch nur selten. Eine Sporenreife erfolgt im Winterhalbjahr.
Vorkommen
Rhodobryum roseum besiedelt kalkarme bis -reiche, schwach basische bis schwach saure, humose, lehmige, sandig-lehmige Erde an ist an frischen bis feuchten, halbschattigen oder beschatteten, luftfeuchten Standorten in Wäldern und Gebüschen, an Böschungen, an feuchten Wegrändern, Bach- und Flussufern, in Auwäldern, an moorig-sumpfigen Stellen und seltener auf Wiesen und an Waldrändern zu finden. Typische Begleitmoose sind Calliergonella cuspidata, Cirriphyllum piliferum, Climacium dendroides, Plagiochila asplenoides, Plagiomnium affine, Plagiomnium undulatum, Rhizomnium punctatum oder Thuidium tamariscinum. Das in Deutschland und Europa weit verbreitete Moos dringt bis in subalpine Höhenstufen (etwa 2000 m) vor. Es kommt auch in Teilen Asiens und Nordamerika vor. Im Flachland ist das Moos jedoch etwas weniger häufig.
Rhodobryum roseum Laminazellen (250x) |
Leptobryum pyriforme (Echtes Seidenbirnmoos)
Plagiobryum zieri (Ziers Vielzahnbirnmoos)
Anomobryum julaceum (Zierliches Scheinbirnmoos)
Orthodontium lineare (Linealblättriges Geradzahnmoos)
Orthodontium lineare
Habitus |
Orthodontium lineare bildet dichte, dunkelgrüne, niederwüchsige Rasen oder kleine Polster. Die pfriemenförmigen, linealischen Blätter sind aufrecht abstehend und feucht etwas, trocken stark zurückgebogen. Nicht selten sind sie auch etwas einseitswendig verbogen. Die Blattrippe endet gewöhnlich in der Blattspitze. Die linealischen Laminazellen sind in der Blattmitte etwa 70 bis 100 µm lang und 6 bis 10 µm breit. Am Blattgrund sind sie rechteckig und deutlich breiter, in der Blattspitze kürzer und etwas schmaler. Sporogone werden gewöhnlich häufig während des Frühjahrs entwickelt. Die dünne, leicht gebogene Seta trägt unreif hellgrün gefärbte, reif orange bis hellbraune, leicht geneigte, verlängert eiförmige Kapseln, deren äußere Persitomzähne papillös sind und die 15 bis 20 µm große Sporen hervorbringt.
Vorkommen
Orthodontium lineare ist ein neophytisches Laubmoos, das saure, basenarme, frische bis feuchte, halbschattige bis schattige Standorte besiedelt und auf morschem Holz, an Baumbasen, an freiliegenden Baumwurzeln, auf Rohhumus und seltener auf übererdeten Felsen zu finden ist. Es tritt dabei bevorzugt in sauren Nadelwäldern und deren Randbereichen auf. Typische Begleitmoose sind Dicranella heteromalla, Lophocolea bidentata, Lepidozia reptans, Pohlia nutans oder Tetraphis pellucida. Es tauchte in Deutschland erstmals 1939 in Brandenburg auf, während es bereits 1922 in England auftrat. Ürsprünglich stammt es von der Süd-Hemisphäre (Australien, Süd-Afrika und Süd-Amerika). Heute ist das Moos in den kühl gemäßigten Klimazonen in ganz Europa eingebürgert. Derzeit befindet sich das Moos in Ausbreitung, andere Moose scheint es dabei jedoch nicht zu verdrängen.