Korseby Online - Fissidentaceae
Fissidentaceae
Entgegen anderer Moose bildet sich aus der dreischeiteligen Scheitelzelle eine zweischeitelige. Die Arten haben dadurch einen abgeflachten Habitus.
Fissidens taxifolius (Eibenblättriges Spaltzahnmoos)
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Fissidens taxifolius
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Das Eibenblättrige Spaltzahnmoos
Fissidens taxifolius wächst in meist dichten Beständen, die frischgrün bis dunkelgrün gefärbt sind.
Erkennungsmerkmale
Die charakteristisch zweizeilig beblätterten Sprosse sind nicht länger als 2 cm und oft am Grund verzweigt. Die zungenförmig bis länglich lanzettlichen Blätter sind zugespitzt, weisen am Blattrand keinen Saum auf (im Unterschied zu anderen
Fissidens-Arten) und haben eine als Stachelspitze kurz austretende Rippe. An der Blattbasis gibt es eine Blattscheide, die länger als der obige Spreitenteil ist. Sie kann als zweischichtige Lamina verstanden werden. Die
Laminazellen sind im rundlich hexagonal und etwa 8 bis 12 µm im Durchmesser. Die rötliche, etwa 15 mm lange Seta entspringt am Grund der Sprosse. Die länglich eiförmigen, ellipsoidisch bis asymmetrisch geformten Sporenkapseln werden im Winter gebildet.
Vorkommen
Das äußerst pionierfreudige
Fissidens taxifolius besiedelt offene, kalk- oder basenreiche, schwach basische bis schwach saure, lemige, sandig-lehmige, tonige, oft humusarme Erde und kommt an offenerdigen, schattigen bis mäßig lichten, frischen bis feuchten Stellen vor. Es bevorzugt offenerdige, gestörte Wald-Standorte, aber ist auch an Wegböschungen, Gewässerrändern, auf Totholz, in lückigen Wiesen und Weiden, in Brachäckern und an Grabenrändern zu finden. Seltener besiedelt es auch Kalkgestein oder Felsstandorte. Charakteristische Begleitmoose sind
Brachythecium velutinum,
Eurhynchium hians,
Eurhynchium praelongum und an Störstellen auch
Physcomitrium pyriforme. Das Moos ist schwerpunktmäßig in Mitteleuropa verbreitet, kommt aber sonst circumpolar vor.
Fissidens taxifolius Blattscheide (40x) |
Fissidens taxifolius Blattspitze (250x)
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Fissidens adianthoides (Haarfarnartiges Spaltzahnmoos)
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Fissidens adianthoides
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Fissidens adianthoides Kapsel
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Fissidens adianthoides bildet kräftige, grüne oder braungrüne, recht lockere Polster. Von den anderen
Fissidens-Arten unterscheidet es sich durch die in der Blattspitze endende Rippe, den im oberen Teil gesägten, gelblichen Blatträndern und den im Durchmesser etwa 12 bis 20 µm recht großen
Laminazellen. Die rötliche Seta entspringt der Mitte der Sprosse und trägt eine schwach geneigte, ellipsoidische, gekrümmte Kapsel, deren Sporen etwa 15 bis 25 µm groß sind. Das relativ häufig fruchtende Moos bildet auch Archegonien und Antheridien aus, die an kurzen, beblätterten, knospenförmigen Ästen stehen.
Vorkommen
Fissidens adianthoides besiedelt halbschattige, basen- und kalkreiche, nasse oder überrieselte Standorte in Niedermooren, Sümpfen, Erlenbruch- und Auwäldern, an quelligen Stellen, an Gewässerrändern, in Großseggenrieden und nährstoffarmen Feuchtwiesen. Es wächst zumeist auf Erde oder an Baumbasen. Seltener besiedelt es auch feuchte Mauern. Es kommt vom Flachland bis in alpine Höhen vor. Es ist nirgendwo häufig. In Mecklenburg ist es stark gefährdet. Typische Begleitmoose sind
Drepanocladus intermedius,
Plagiomnium elatum,
Tomenthypnum nitens oder auch
Sphagnum warnstorfii.
Fissidens adianthoides Blätter (40x) |
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Fissidens adianthoides Peristomzähne (125x)
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Fissidens bryoides (Birnmoosartiges Spaltzahnmoos)
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Fissidens bryoides
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Das pionierfreudige, konkurrenzschwache
Fissidens bryoides ist ein gesäumtes Spaltzahnmoos, dessen hyaliner Blattsaum aus langen, engen, ein- oder zweilagigen Zellreihen besteht. Die Blattrippe tritt als eine kurze Spitze aus. Sporogone sind gewöhnlich im Herbst und im Frühjahr entwickelt. Es biedelt halbschattige bis schattige, mäßig trockene bis frische, basenreiche, aber entkalkte, lehmige, tonige, sandige und humusarme Erde, übererdete Felsen, schattige Waldwegränder, Grabenränder oder Abbrüche am Rande von Gewässern. Typische Begleitmoose sind
Atrichum undulatum,
Brachythecium velutinum,
Eurhynchium hians oder
Plagiothecium curvifolium.
Fissidens bryoides |
Fissidens bryoides
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Fissidens bryoides
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Fissidens bryoides |
Fissidens bryoides
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Fissidens bryoides
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Fissidens dubius (Dubioses Spaltzahnmoos)
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Fissidens dubius
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Fissidens dubius Blätter (40x)
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Fissidens dubius hat keinen Saum aus verengten Zellen und die Blattrippe endet gewöhnlich in der Blattspitze. Die merschichtigen, undurchsichtigen, grünen
Laminazellen sind deutlich kleiner als bei anderen ähnlichen
Fissidens-Arten. Besonders auffällig ist auch der weit nach unten gesägte Blattrand. Sie sind etwa 6 bis 10 µm im Durchmesser. Es besiedelt basen- und kalkreiche, frische bis feuchte, lichtreiche bis schattige felsige oder steinige Standorte. Besonders typisch ist es für Gesteinsspalten, Felsblöcke, den Fugen von Mauern oder Beton. Sekundär besiedelt es sandigen, lehmigen, tonigen oder kiesig-schotterigen Boden und ist besonders an Abbrüchen entlang von Gewässern, auf Sanddünen oder sandig-felsigen Weiden zu finden. Typische Begleitmoose sind
Ctenidium molluscum,
Encalyptra streptocarpa,
Mnium stellare,
Plagiomnium rostratum (in Auwäldern) oder
Tortella tortuosa. Das in den kalt- und warmgemäßigten Zonen in Europa und Teilen Asiens verbreitete Moos bevorzugt ungestörte, naturnahe Standorte.
Fissidens dubius Blattrand (250x) |
Fissidens dubius Blattspitze (125x)
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Fissidens pusillus (Zwerg-Spaltzahn)
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Fissidens pusillus
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Fissidens pusillus mit Kapseln
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Fissidens pusillus wächst in Herden, gruppenweise, oder bildet kleine, sehr lockere Rasen. Einzelpflanzen sind sehr klein, nur etwa 6 mm lang. Die zungenförmig-lanzettlichen Blätter stehen in Paaren zu 3 bis 5 am Stämmchen. Die oberen sind viel größer als die unteren. Der obere Spreitenteil ist in etwa so lang wie der Scheidenteil. Der Blattrand ist höchstens schwach gezähnelt. Jedoch gibt es einen einschichtigen Blattsaum aus verlängerten Zellen. Die
Laminazellen sind sechseckig-rundlich und etwa 6 bis 15 µm im Durchmesser. Die höchstens 5 mm lange Seta entspringt an der Sprossspitze und ist gelblich bis orange gefärbt.
Fissidens pusillus ist ein pionierfreudiges, aber konkurrenzschwaches Moos, das schnell von anderen Moosen überwachsen wird. Es besiedelt schattige, frische bis feuchte, zeitweise auch überspülte oder überrieselte, mäßig basische, aber zumeist kalkarme, neutrale bis schwach saure Standorte auf Sandstein, Silikatfels entlang oder in Waldbächen, Waldquellen und innerhalb von bewaldeten Schluchten oder Tälern. Typische Begleitmoose sind
Barbula sinuosa,
Brachydontium trichodes,
Brachythecium rivulare,
Dichodontium pellucidum oder
Rhizomnium punctatum. Das Moos ist in Europa, Teilen West-Asiens und Nord-Afrika verbreitet.