Korseby Online - Plagiotheciaceae
Plagiotheciaceae
Vertreter dieser Moosfamilie haben abstehende bis zurückgekrümmte Blätter. Die Blattrippe ist kurz und doppelt oder fehlt völlig.
Index
- Isopterygium elegans (Zierliches Gleichflügelmoos)
- Plagiothecium denticulatum (Gezähneltes Plattmoos)
- Plagiothecium undulatum (Gewelltes Plattmoos)
- Plagiothecium curvifolium (Krummblättriges Plattmoos)
- Plagiothecium laetum (Glänzendes Plattmoos)
- Plagiothecium ruthei (Sumpf-Plattmoos)
- Plagiothecium succulentum (Saftiges Plattmoos)
- Orthothecium rufescens (Rötliches Seidenglanzmoos)
- Orthothecium intricatum (Kleines Seidenglanzmoos)
- Sharpiella seligeri / Herzogiella seligeri (Schlesisches Stumpenmoos)
- Sharpiella striatella / Herzogiella striatella (Streifenfrüchtiges Stumpenmoos)
Isopterygium elegans (Zierliches Gleichflügelmoos)
Isopterygium elegans
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Die verflacht beblätterten, wenig verzweigten und niederliegenden Pflanzen von Isopterygium elegans bilden weißgrünliche bis mattgrüne Teppiche oder Rasen bevorzugt auf Erde oder an Baumbasen. Der Stängel weist charakteristische zerstreute, rötlich braune Rhizode auf. Die etwa 1,5 mm langen, eiförmigen Blätter verlaufen in eine scharfe, deutlich gesägte Blattspitze. Die Blattrippe ist kurz und doppelt. Die etwa 50 bis 80 µm langen und 5 bis 7 µm breiten Laminazellen sind lang und schmal. Häufig werden blattachselständige, beblätterte Bruttriebe gebildet, die der vegetativen Vermehrung dienen. Sporogone werden äußerst selten ausgebildet.
Vorkommen
Isopterygium elegans besiedelt schattige, halbtrockene bis frische, sandig-lehmige, sandige, humose, kalkarme, saure, wenig geneigte Erdstellen. Der Säurezeiger wird häufig von Dicranella heteromalla und Diplophyllum albicans begleitet.
Isopterygium elegans Laminazellen |
Plagiothecium denticulatum (Gezähneltes Plattmoos)
Plagiothecium denticulatum
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Plagiothecium denticulatum
Laminazellen (400x) |
Merkmale
Plagiothecium denticulatum wächst in kleineren bis 10 cm breiten Decken oder lebhaft grünen Rasen. Die einzelnen nur etwa 1 bis 2 cm langen, etwas glänzenden, verflacht beblätterten Pflänzchen sind hell- bis frischgrün oder gelbgrünlich gefärbt. Sie wachsen niederliegend - dem Substrat angedrückt. Sie weisen auch im feuchten Zustand mehr oder minder anliegende Blätter auf. Im trockenen Zustand sind die Blätter nur wenig verbogenen. Sie sind um die 2 mm lang, asymmetrisch, eiförmig-lanzettlich geformt und bogig breit zugespitzt. Oft sind die Blattränder etwas umgebogen und die Blattspitze ein wenig gezähnelt. Die prosenchymatischen Laminazellen sind um die 10 µm breit und etwa 120 µm lang. Die teils undeutlich abgesetzten Blattflügelzellen laufen als breites Band herab und weisen abgerundete mehr oder minder rechteckige, häufig bräunlich gefärbte Zellen auf. Die Mittelrippe ist sehr kurz.
Die 2 bis 4 cm lange Seta entspringt aus den seitlichen Kurztrieben. Die geneigte Kapsel ist walzenartig geformt und rötlichgelb gefärbt. Die Kalyptra ist spitzkegelig. Die Sporenreife erfolgt im Frühjahr.
Vorkommen
Das Moos ist besonders häufig an Baumbasen oder auf morschem Holz zu finden. Es besiedelt jedoch auch Erde und Gestein. Wobei es nährstoffreiche, frische bis feuchte, kalkfreie, meist schattige, oft auch saure Waldstandorte bevorzugt. In Wäldern gilt es sogar als charakteristischer Eutrophierungszeiger! Das Moos ist in ganz Mitteleuropa von der Ebene bis in die Hochalpen verbreitet. Es handelt sich um ein fast kosmopolitisch verbreitetes Moos.
Plagiothecium undulatum (Gewelltes Plattmoos)
Plagiothecium undulatum Laminazellen (250x) |
Plagiothecium curvifolium (Krummblättriges Plattmoos)
Das Krummblättrige Plattmoos (Plagiothecium curvifolium) wird in der Literatur häufig als eine Varietät von Plagiothecium laetum aufgefasst. Es handelt sich um ein in Laub- und Nadelwäldern allgemein verbreitetes Laubmoos, welches kalk- und basenarme, relativ nährstoffarme, frische bis feuchte Standorte bevorzugt. Das Moos besiedelt sowohl Humus als auch morsches Holz. Selten wächst es auch auf Felsen und an Baumbasen. Es ist fast über die gesamte Nordhemisphäre in den gemäßigten Breiten verbreitet.
Das Krummblättrige Plattmoos bildet 1 bis 2,5 mm lange Blätter, die im Gegensatz zum nahe verwandten Plagiothecium laetum schwach asymmetrisch, mehr oder minder längswellig sind und deren Blattspitzen im feuchten Zustand nach unten gebogen sind. Die Blattränder sind im Bereich der Blattspitze gezähnelt. Die einfach oder doppelt ausgebildete Mittelrippe erreicht die Blattmitte nie. An den Ecken der Blattbasis gibt es rechteckige Blattflügelzellen, die ein deutlich abgegrenztes Band aus 2 bis 5 Zellreihen bilden.
Plagiothecium curvifolium Laminazellen |
Plagiothecium laetum (Glänzendes Plattmoos)
Plagiothecium laetum
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Plagiothecium laetum
Habitus |
Plagiothecium laetum
Blätter (40x) |
Plagiothecium laetum besiedelt kalkarme, schattige, frische bis feuchte, relativ nährstoffarme Stellen an Borke von Erle, Buche oder Fichte, deren Stammbasen und Baumwurzeln oder auf humoser, sandiger oder lehmiger Erde. Es ist besonders in Wäldern in Bachnähe verbreitet, besiedelt jedoch auch halbschattige Waldränder. Typische Begleitmoose sind Dicranum scoparium, Lophocolea bidentata, Scleropodium purum, Sharpiella seligeri oder Thuidium tamariscinum. Es ist über die gesamte Nord-Hemisphäre verbreitet.
Plagiothecium laetum Blattflügelzellen (250x) | Plagiothecium laetum Laminazellen (400x) |
Plagiothecium ruthei (Sumpf-Plattmoos)
Plagiothecium ruthei
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Plagiothecium ruthei
Blatt (40x) |
Erkennungsmerkmale
Die bis zu 10 cm langen, jedoch schwachen Pflänzchen sind hell-gelblichgrün gefärbt und bilden lockere Decken. Die fast zu 90° abstehenden, durchscheinend gelblichgrünen, bis 3 mm großen Blätter sind stark asymmetrisch, eilanzettlich geformt und haben daher eine lange, gebogene, oft auch leicht gewellte und eine kurze, eingedellte Seite. Sie laufen den Ast lang und breit herab. Die kurze, doppelte Blattrippe ist nicht länger als die halbe Blattlänge. Die prosenchymatischen, an den Enden spitz ineinander laufenden, länglich-sechseckigen Laminazellen sind etwa 140 bis 180 µm lang und 10 bis 17 µm breit (6 bis 10 mal so lang wie breit). Im oberen Teil des Blattes sind diese oft querreihig angeordnet, so dass das Blatt dort etwas gewellt erscheint. Die in 5 oder 6 Reihen herablaufenden Laminazellen sind rechteckig bis rundlich geformt und wasserhell. Die Blattflügelzellen sind rundlich bis oval aufgeblasen.
Verwechslungsgefahr besteht mit Plagiothecium denticulatum, welches jedoch deutlich kleiner ist, keine solch stark asymmetrischen und lang zugespitzten Blätter ausbildet und an kalkarmen, beschatteten Stellen in Wäldern vorkommt.
Vorkommen
Das auf der Nordhemisphäre in Eurasien bis nach Japan verbreitete Plagiothecium ruthei besiedelt sonnige bis schattige, kalk- und basenarme, nasse, quellige, teils überstaute, mäßig nährstoffreiche Standorte in Moorwäldern und an Rändern von Torfausstichen, Erlen- und Birkenbrüchen und an Gewässerrändern. Oft wächst es zwischen abgestorbenen, morschen, oft schon zersetzten Pflanzenresten zwischen abgestorbenen Seggen oder Gräsern. Typische Begleitmoose sind Calliergonella cuspidata, Calliergon cordifolium oder Chiloscyphis polyanthos.
Plagiothecium ruthei Blattflügelzellen (250x) | Plagiothecium ruthei Laminazellen (400x) |
Plagiothecium succulentum (Saftiges Plattmoos)
Plagiothecium succulentum bildet oft angeschwollene Pflanzen aus, deren Blätter relativ symmetrisch, eiförmig-lanzettlich geformt und nicht hohl sind. Die Endzelle der Blattspitze ist häufig langgestreckt, während die Zellen in der Blattmitte verlängert und meist über 150 µm lang und etwa 10 bis 20 µm breit sind. Verwechslungsgefahr besteht mit Plagiothecium nemorale, welches jedoch breitere Blätter, eine längere Rippe und schief-rautenförmige, stets 15 µm oder breitere Laminazellen ausbildet. Es kommt zudem an nicht so feuchten Standorten vor.
Plagiothecium succulentum ist ein kalkmeidendes Moos, welches mäßig saure, feuchte bis nasse, halb- bis schattige Standorte besiedelt und in Nähe von Bächen oder Flüssen in Wäldern oder in Bruchwäldern vorkommt. Als Substrat dienen zumeist Stammbasen, morsches Holz von Laubbäumen (z.B. Erlen), aber auch übererdete, humose Felsen oder humosreiche Erde.
Plagiothecium succulentum Laminazellen |
Orthothecium rufescens (Rötliches Seidenglanzmoos)
Orthothecium intricatum (Kleines Seidenglanzmoos)
Sharpiella seligeri / Herzogiella seligeri (Schlesisches Stumpenmoos)
Sharpiella seligeri
eine einzelne Pflanze |
Erkennungsmerkmale
Sharpiella seligeri bildet nur relativ kleine Pflänzchen aus, die gewöhnlich kriechen, dumpf grün bis gelblich gefärbt sind und in relativ lockeren Decken wachsen. Der unregelmäßig verweigte Stängel wird nicht länger als 3 cm lang und ist oft mit einigen Wurzelhaaren versehen. Die bogig wachsenden Äste werden bis 2 cm lang. Die Blätter stehen im unteren Teil ab, im oberen Teil sind sie dagegen dem Stängel mehr oder minder anliegend. An den Sprossenden sind die Blätter einseitswendig, sonst jedoch schwach sichelförmig und lang und fein zugespitzt. Der gewöhnlich bis zur Basis gezähnelte Blattrand weist eine kurze oder gänzlich fehlende Rippe auf. Blattflügelzellen sind undeutlich hervorgehoben, eiförmig und gelblich-hyalin gefärbt. Die Laminazellen sind 10 bis 16 mal so lang wie breit und an der Blattbasis oft getüpfelt. Die rötlich gefärbte Seta trägt eine Sporenkapsel, die charakteristisch wurmförmig gekrümmt ist, von länglich zylindrischer Form. Sie ist trocken oft gestreift und entlässt grünlich gefärbte Sporen.
Vorkommen und Standortansprüche
Sharpiella seligeri ist ein weit verbreitetes, kalkmeidendes Waldmoos, welches schattige, feuchte bis nasse Standorten in Nadel-, Laub-, Bruch- und Moorwäldern bevorzugt. Es besiedelt neben Erde besonders tote Rinde, Baumstümpfe und morsches Holz. Es ist hier jedoch immer nur in kleinflächigen Beständen mit zahlreichen Populationen zu finden. Verbreitet ist es in ganz Europa bis zum nördlichen Polarkreis. Im Süden dehnen sich seine Bestände bis nach Nord-Afrika aus. Ansonsten ist es auch in Nord-Amerika und Teilen Asiens zu finden.
Sharpiella seligeri Kapsel (25x) | Sharpiella seligeri Blattrand (400x) | Sharpiella seligeri Blatt (40x) |
Sharpiella striatella / Herzogiella striatella (Streifenfrüchtiges Stumpenmoos)
Sharpiella striatella Blatt | Sharpiella striatella Blattspitze |