Korseby Online - Hypnaceae

Hypnaceae

Die Vertreter dieser Moosfamilie besitzen häufig stark langgestreckte Laminazellen. Eine Mittelrippe fehlt den Blättern stets. Höchstens am Blattgrund gibt es eine kurze Doppelrippe.

Index

Hypnum (Schlafmoose)

Die Schlafmoose Hypnum beschreiben eine pleurokarpe Laubmoos-Gattung. Getrocknet wurden die unterschiedlichen Arten im Mittelalter für Kissen- und Matratzenfüllungen verwendet. In einigen Regionen Deutschlands wurden die Moose auch direkt als Schlaflager verwendet. Subfossile Funde aus Norddeutschland belegen diese Verwendung. Es sei jedoch ergänzend erwähnt, dass im Mittelalter alle größeren Astmoose den Schlafmoosen zugeteilt wurden. Nicht verwunderlich ist, dass ihr deutscher Name aus dieser Zeit stammt. Hypnum entstamm dem Griechischen hypnos, was übersetzt Schlaf bedeutet.

Merkmale
Die Schlafmoose sind grün bis gelbbraun gefärbte, glänzende, pleurokarpe Laubmoose, die zarte bis kräftige Rasen ausbilden. Ihre Stämmchen können sowohl niederliegend als auch aufsteigend wachsen und sind meist unregelmäßig oder seltener regelmäßig fiedrig verzweigt. Die eilanzettlich geformten, kurz oder lang zugespitzten Blätter können sichelförmig einseitswendig sein. Im Außenbereich an der Blattbasis weisen sie oft ein deutlich differenziertes Blattflügelzellnetz auf. Innerhalb des Blattes sind unter dem Mikroskop prosenchymatische Laminazellen zu erkennen. Die Blattrippe ist entweder kurz und doppelt oder fehlt ganz. Die stets geneigten Kapseln der Sporogone stehen an einer langen Seta. Sie weisen zudem ein doppelt ausgebildetes Peristom auf.

Hypnum cupressiforme (Zypressen-Schlafmoos)

hypnum cupressiforme kapsel
Hypnum cupressiforme
Kapsel
Im Mittelalter nahm man an, dass die niederliegenden kleinen Ästchen ein gutes Schlafmittel seien. Deshalb wurden diese getrocknet auch als Kissenfüllungen verwendet. Dieser ehemaligen Verwendung ist der deutsche Name angelehnt. Hypnum entstamm dem Griechischen hypnos, was übersetzt Schlaf bedeutet. Gemeinhin gilt es als ein gegen Luftverschmutzung und Luftstickstoff relativ unempfindliches Moos. Allerdings werden in stark luft-verschmutzten Gebieten Sporogone nur noch selten ausgebildet.

Erkennungsmerkmale
Hypnum cupressiforme var. cupressiforme formt schmächtige bis mittegroße, hell- bis dunkelgrüne, oder gelblich bis bräunlich grüne, bis 10 cm lange, unregelmäßig bis doppelt gefiederte Pflanzen, die meist in dichten Rasen stehen, die dem Substrat anliegen. Die fast geraden bis stark einseitswendigen, lanzettlich geformten Blätter verlaufen aus einer eiförmigen Basis in eine recht lange Spitze, die meist ungezähnt ist. Die wurmförmigen, prosenchymatischen Laminazellen werden in der Blattmitte etwa 55 bis 80 µm lang und 3 bis 6 µm breit. Die weniger deutlich abgesetzten hyalinen bis gelblich-braunen Blattflügelzellen sind rechteckig oder rundlich geformt. Das relativ häufig fruchtende Moos bildet leicht geneigte, schwach gekrümmte Kapsel aus, die papillöse, grünlich-braune Sporen enthält.

Vorkommen
Hypnum cupressiforme var. cupressiforme besiedelt lichtreiche bis schattige, trockene bis feuchte, mäßig nährstoffreiche bis nährstoffreiche, saure oder schwach basische Standorte auf Erde, an Felsen, an Baumbasen und auch auf morschem Holz. Es ist häufig und wohl auch durch die Ausbreitung des Menschen gefördert.

hypnum cupressiforme
Hypnum cupressiforme
hypnum cupressiforme blatt
H. cupressiforme Blatt (40x)
hypnum cupressiforme habitus
H. cupressiforme Habitus

hypnum cupressiforme blattfluegelzellen
Hypnum cupressiforme
Blattflügelzellen (400x)
hypnum cupressiforme laminazellen
Hypnum cupressiforme Laminazellen (400x)
hypnum cupressiforme antheridien
H. cupressiforme Antheridien
mit Paraphysen (125x)

Hypnum filiforme / Hypnum cupressiforme var. filiforme (Zierliches Zypressen-Schlafmoos)

Hypnum cupressiforme var. filiforme bildet deutlich kleinere, fadenförmig dünne, bleichgrüne und weniger verzweigte Pflanzen als var. cupressiforme aus. Die geraden bis sichelförmigen, dem Stängel anliegenden Bätter sind verlängert lanzettlich und meist nicht länger als 1,2 mm. Es wächst oft "wasserfallartig" an Bäumen und besiedelt die meist schwach saure Borke lebender Laub- und Nadelbäume. Es ist an lichtreichen bis schattigen, trockenen bis feuchten Stellen meist epiphytisch und senkrecht wachsend zu finden. Es besiedelt jedoch auch umgefallene Bäume, Baumstümpfe und silikatreiche Felsstandorte. Ein typisches Begleitmoos ist Orthodicranum montanum.

Hypnum resupinatum / Hypnum cupressiforme var. resupinatum (Atlantisches Schlafmoos)

hypnum resupinatum
hypnum resupinatum astblatt
hypnum resupinatum astblattfluegel
Hypnum resupinatum
Astblattflügelzellen
Hypnum resupinatum kann auch als Varietät von Hypnum cupressiforme var. resupinatum aufgefasst werden. Es erscheint vom Habitus her kleiner und feiner als H. cupressiforme, bildet gerade, ganzrandige und aufwärts gerichtete Blätter aus, besiedelt lebende Bäume oder Baumbasen und kommt subozeanisch in den unteren Lagen wintermilder Klimate in der Nähe der Küsten vor.

hypnum resupinatum stamm quer
Hypnum resupinatum
Stämmchen Querschnitt
hypnum resupinatum stammblatt
Hypnum resupinatum
Stämmchenblatt
hypnum resupinatum stammblattfluegel
Hypnum resupinatum
Stämmchenblattflügelzellen

Hypnum andoi var. andoi (Echtes Warzen-Schlafmoos)

hypnum andoi
Hypnum andoi
hypnum andoi kapsel
Hypnum andoi Kapsel
Hypnum andoi ist eigentlich nur mit Kapseln von Hypnum cupressiforme var. filiforme zu unterschieden und diesem habituell sehr ähnlich. Die Kapsel von H. andoi ist kaum gekrümmt. Der Kapseldeckel ist nur kurz warzenförmig zugespitzt. Vegetativ bildet H. andoi i.d.R. sichelförmig einseitswendige Blätter aus, die zudem in zwei Reihen dachziegelartig gestellt sind. Hypnum andoi besiedelt saure, luftfeuchte und schattige Standorte und ist epiphytisch auf Berg-Ahorn, Esche oder Fichte oder in deren Stammbereich zu finden. Sekundär werden Silikatfelsen oder umgestürzte Bäume, Baumstümpfe oder verrotenes Holz besiedelt. Typische Begleitmoose sind Hypnum cupressiforme, Dicranum scoparium, Dicranum montanum, Metzgeria furcata, Isothecium myosuroides oder Grimmia hartmanii. H. andoi ist in weiten Teilen Europas und Nordamerika verbreitet. Durch die Schadstoffbelastung in der Luft ist das Moos derzeit zurückgehend.

Hypnum andoi var. mamillatum (Warziges Schlafmoos)

hypnum mamillatum
Hypnum mamillatum
Das Warzige Schlafmoos Hypnum andoi var. mamillatum ist ein besonders nettes Schlafmoos.

Erkennungsmerkmale Hypnum mamillatum formt mittelkleine bis mittelgroße, charakteristisch gelblich- oder bräunlichgrün gefärbte, meist dem Substrat anliegende oder kriechende Decken. Die Pflanzen sind unregelmäßig, dafür aber meist rechtwinklig bastet und werden bis 8 cm lang. Das Stämmchen hat keine hyaline Außenrinde und ist charakteristisch zweireihig-dachziegelig beblättert. Die einseitswendig, eiförmig-oval lanzettlich zugespitzten Blätter sind am Ränd, der an der Basis nicht selten etwas umgerollt ist, von der Spitze bis zur Blattmitte gesägt. Die kurze doppelte Blattrippe ist äußerst schwach ausgebildet. Basale Laminazellen sind abgerundet rhombisch und habe dicke Zellwände. Die mittleren Laminazellen sind prosenchymatisch-wurmförmig und etwa etwa 35 bis 60 µm lang und 3 bis 6 µm breit. Die gelblich bis bräunlich, selten hyalinen, dickwandigen Blattflügelzellen sind rechteckig bis subquadratisch-rundlich geformt und formen eine basale Gruppe, die etwa doppelt so lang wie breit ist. Das relativ häufig fruchtende Moos bildet eine eine gelblich-braune Seta aus, die eine eilänglich-zylindrische, schwach geneigte Kapsel trägt. Die spitze Warze des halbkugeligen Kapseldeckels hat dem Moos zu seinem Namen verholfen.

Vorkommen
Hypnum mamillatum besiedelt schattige, saure, meist basenarme, luftfeuchte Standorte. Es ist epiphytisch auf auf Borke, an Baumbasen, auf morschem Holz zu finden. Dort wächst es oft waagerecht und bildet auch kräftigere Bestände. Vertikale Formen sind meist schmächtiger und können mit Hypnum cupressiforme var. filiforme verwechselt werden. Es kommt zudem auf umgefallenen Bäumen und in luftfeuchten Gebieten auch auf Gestein vor. Typische Begleitmoose sind Hypnum cupressiforme, Orthodicranum montanum. In Mooren sind auch Orthodicranum flagellare, Odontoschisma denudatum oder Ptilidium pulcherrinum begleitend.

hypnum mamillatum blatt
Hypnum mamillatum
Blatt (40x)
hypnum mamillatum blattfluegel
Hypnum mamillatum
Blattflügel (400x)
hypnum mamillatum lamina
Hypnum mamillatum
Laminazellen (400x)

Hypnum lacunosum (Geschwollenes Zypressen-Schlafmoos)

hypnum lacunosum
Hypnum lacunosum (trocken)
Das Geschwollenes Zypressen-Schlafmoos Hypnum lacunosum kann auch als Varietät Hypnum cupressiforme var. lacunosum aufgefasst werden.

Verbreitung
Hypnum lacunosum ist besonders charakteristisch für kalk- und basenreiche, sonnig-trockener und relativ nährstoffarmer Standorte. Es wächst bevorzugt auf Kalk- und Silikatgestein, steinig-felsigen oder sandigen Böden und besiedelt sekundär Mauern, Strohdächer und Straßenränder. Es ist in ganz Europa vorwiegend in Kalkgebieten verbreitet, aber nicht häufig.

Erkennungsmerkmale
Das Geschwollene Zypressen-Schlafmoos bildet kräftige Pflanzen aus, die gelblich-grün bis goldbraun, oder rötlichbraun- bis dunkelgrün gefärbt sind. Seine Stämmchen sind niederliegend bis aufrecht und sind unregelmäßig, sporadisch verzweigt. Es unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen Hypnum cupressiforme s. str. durch das geschwollene Aussehen, die kurzspitzigen, wenig sichelförmigen Blätter, die aus einer breit-eiförmigen ziemlich plötzlich in eine meist ganzrandige Spitzer verschmälert sind und den relativ kleinen Sporogonen. Die Laminazellen sind zudem kürzer (50 bis 70 µm lang) und breiter (4 bis 7 µm breit) als die von H. cupressiforme s. str.. Die Blätter werden 3 mm lang und bis 1 mm breit.

hypnum lacunosum blatt
Hypnum lacunosum
Blatt (40x)
hypnum lacunosum blattfluegel
Hypnum lacunosum
Blattflügelzellen (400x)
hypnum lacunosum lamina
Hypnum lacunosum
Laminazellen (400x)

Hypnum jutlandicum (Heide-Schlafmoos)

hypnum jutlandicum
Hypnum jutlandicum
hypnum jutlandicum kapsel
Hypnum jutlandicum
Kapsel
Hypnum jutlandicum bildet gelblich-grüne, bleich gefärbte, etwas glänzende, lockere Rasen. Einzelne Pflanzen können bis 15 cm lang werden und sind relativ regelmäßig, zumeist einfach gefiedert (Unterschied zu Hypnum cupressiforme). Die Ränder der etwa 2 mm langen Astblätter ist zur Spitze hin scharf gesägt. Die Stammblätter sind ähnlich, jedoch weniger stark gesägt und weniger sichelförmig einseitswendig als bei Hypnum andoi. Die quadratisch bis rechteckigen Blattflügelzellen sind deutlich von den Laminazellen verschieden und bilden eine hohle, etwas herablaufende, oft auch bräunliche Gruppe.
Hypnum jutlandicum ist eine kalkmeidene Art und ist an halb-schattigen, relativ nährstoffarmen Standorten auf Rohhumus (Nadelstreu, Torf) oder sandig bis grusiger Erde in Laub-, Misch- und Kiefernwäldern, besonders aber in verheideten Hochmooren zu finden. Typische Begleitmoose sind Dicranum scoparium, Pleurozium schreberi oder Sphagnum capillifolium. Das Moos ist auf der gesamten Nord-Hemisphäre in gemäßigten, sub-borealen Breiten anzutreffen.

Hypnum bambergeri (Bambergers Schlafmoos)

hypnum bambergeri
Hypnum bambergeri
hypnum bambergeri blatt
Hypnum bambergeri
Blatt
hypnum bambergeri stamm querschnitt
Hypnum bambergeri
Stamm-Querschnitt
Erkennungsmerkmale
Hypnum bambergeri wächst in gelbgrünen bis bräunlich gelben, meist dichten, reinen Rasen. Die oval-lanzettlichen Blätter verlaufen in eine lange, feine, ganzrandige Blattspitze. Die Blattrippe ist sehr kurz, einfach oder doppelt. Nicht selten fehlt sie auch völlig. Die Laminazellen sind prosenchymatisch und porös. Zur Basis hin sind sie schmal-rechteckig und orange-braun gefärbt. Die Blattflügelzellen bilden eine kleine, ziemlich abgesetzte Gruppe aus elliptischen Zellen. Sicherheit in der Bestimmung ergibt auch der Stämmchenquerschnitt. Hier ist die Rhizodermis orange-braun gefärbt und eine Hyalodermis darüber ist nicht vorhanden.
Verwechslungsgefahr besteht mit Ctenidium procerrimum, welches jedoch entlang der Blattspitze fein und entfernt gezähnelt ist, sowie zu Hypnum hamulosum, dessen Blattflügelzellen nicht so robust sind.

Vorkommen
Hypnum bambergeri wächst auf lichten bis halbschattigen, aber zumeist absonnigen, feuchten, kalkhaltigen Stellen auf Kalktuff oder an Felsen. Das circumpolar verbreitete Moos ist nur in arktisch-alpinen Bereichen vorkommend. Als Eiszeitrelikt ist es noch auf Öland und Gotland zu finden, ansonsten nur in Hochgebirgen. Typische Begleitmoose sind Cirriphyllum cirrosum, Ctenidium procerrinum, Hypnum revolutum und Hypnum vaucheri.

Hypnum lindbergii (Lindbergs Schlafmoos)

hypnum lindbergii
Hypnum lindbergii

Hypnum callichroum (Schönfarbiges Schlafmoos)

hypnum callichroum
Hypnum callichroum

Hypnum pratense / Breidleria pratensis (Wiesen-Schlafmoos)

hypnum pratense blattfluegel
Hypnum pratense Blattflügel

Hypnum hamulosum (Haken-Schlafmoos)

hypnum hamulosum
Hypnum hamulosum
hypnum hamulosum blatt
Hypnum hamulosum
Blatt
hypnum hamulosum blattgrund
Hypnum hamulosum
Blattbasis

Ctenidium molluscum (Molluskenmoos oder Weiches Kammmoos)

ctenidium molluscum
Ctenidium molluscum
ctenidium molluscum blattrand
Ctenidium molluscum
Blattrand (250x)
Erkennungsmerkmale
Das formenreiche Ctenidium molluscum ist ein regelmäßig gefiedertes, niederliegend bis aufrecht wachsendes, bis 5 cm großes, grünlich bis gelblich-braunes, oft seidig glänzendes Moos, dessen Seitenäste charakteristisch schräg nach oben gerichtet sind. Die sichelförmig einseitswendigen, abstehenden Stamm- und Astblätter sind verschiedenartig groß. Die gesägten Stammblätter werden etwa 1 mm lang, während die Astblätter nur etwa 0,7 mm lang werden. Die Blattrippe fehlt in beiden oder ist äußerst kurz und doppelt. Die Blattflügelzellen bilden eine abgegrenzte Gruppe aus rundlich bis rechteckigen Zellen. Die Laminazellen sind etwa 25 bis 70 µm lang und 3 bis 6 µm breit. Kapseln werden ziemlich selten gebildet.

Vorkommen
Ctenidium molluscum bevorzugt frische bis trockene, mäßig lichtreiche bis halbschattige, kalk- und basenreiche Standorte und besiedelt lückige Trockenrasen, lockere Gesteine oder geneigte Stellen an Kalkfelsen und seltener auch lehmig lössreiche Erde. Das auf der Nord-Hemisphäre verbreitete Moos ist in Deutschland ungefährdet, während es in Mecklenburg stark zurückgeht.

ctenidium molluscum astblatt
Ctenidium molluscum
Astblatt (125x)
ctenidium molluscum stammblatt
Ctenidium molluscum
Stammblatt (125x)
ctenidium molluscum lamina
Ctenidium molluscum
Laminazellen (400x)

Ptilium crista-castrensis (Federmoos)

ptilium crista-castrensis
Ptilium crista-castrensis
Habitus
ptilium crista-castrensis detail
Ptilium crista-castrensis
Erkennungsmerkmale
Ptilium crista-castrensis bildet große, lockere, oft ausgedehnte, gelblich bis hellgrüne Rasen. Einzelpflanzen sind kräftig und in Reihen angeordnet. Im Umriss sind sie breit-elliptisch und erinnern an Vogelfedern oder an kleine Farnwedel. Das kräftige Stämmchen ist regelmäßig gefiedert und hat bis zu 2 cm lange Fiederästchen. Die 0,8 mm bis 1,2 mm langen Stämmchenblätter sind sicherförmig und nur oberwärts fein gezähnelt. Die Astblätter sind kreisförmig-einseitswendig, nur etwa 0,4 mm breit und bis zu 1,2 mm lang. Verlängert-lanzettliche, längsfaltige Perichaetialblätter sind vorhanden. Kapselreife erfolgt gewöhnlich im Herbst.

Vorkommen
Ptilium crista-castrensis besiedelt wenig gestörte, sehr bis mäßig saure, schattige, mehr oder minder feuchte Standorte auf Rohhumus in Nadel- oder Mischwäldern, aber auch in Moorwäldern. In höreren Lagen besiedelt es sekundär nord-exponierte, wenig besonnte Standorte auf konsolidiertem Schutt. Typische Begleitmoose sind Dicranum scoparium, Hylocomium splendens, Pleurozium schreberi oder Rhytidiadelphus loreus. Das Moos ist circumboreal verbreitet und nur in den boreal-montanen Bereichen relativ häufig.

Pylaisia polyantha (Vielmännliches Vielfruchtmoos)

pylaisia polyantha
Pylaisia polyantha
pylaisia polyantha kapsel
Pylaisia polyantha
Kapsel
Das Vielmännliche Vielfruchtmoos Pylaisia polyantha ist gegenüber Luftverschmutzungen empfindlich und vor allem im Tiefland vielerorts bereits verschwunden.

Erkennungsmerkmale
Pylaisia polyantha bildet lockere, weiche, meist gelblichgrüne, seidene Rasen oder Überzüge. Die kleinen Pflänzchn werden meist nicht größer als 3 cm. Die bis 5 mm kurzen Ästchen sind nicht selten etwas nach oben gebogen. Die leicht einseitswendigen, oval-lanzettlichen, etwa 1,5 mm langen Blätter verlaufen in eine lange, oft etwas gebogenen Spitze. Die sehr schwache Rippe ist höchstens kurz und doppelt. Blattflügelzellen sind kaum differenziert. Die schmalen, prosenchymatisch-linealischen Laminazellen sind etwa 35 bis 80 µm lang und 5 bis 7 µm breit (6 bis 12 mal so lang wie breit). Die Blattgrundzellen sind rechteckig, unverdickt und nicht getüpfelt. Die 2 cm lange Seta trägt eine gerade, länglich-zylindrische Kapsel, deren äußere Peristomzähne hyalin-papillös gesäumt und deren innere Peristomzähne länger als die äußeren sind. Die fein papillösen, gelblich-grünen Sporen sind etwa 12 bis 18 µm im Durchmesser. Das Moos fruchtet relativ häufig während der kalten Monate. Oft sind neben den aktuellen Sporogonen auch noch die des Vorjahres vorhanden.
Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit Hypnum cupressiforme, das ebenfalls gerade Blätter ausbilden kann, dessen Grundzellen jedoch verdickt, getüpfelt und spitz sind. Hypnum-Arten haben außerdem relativ gut abgesetzte Blattflügelzellen.

Vorkommen
Das epiphytische Pylaisia polyantha besiedelt nährstoffreiche, mäßig bis stark basenreiche, feuchte Borke von Laubbäumen oder seltener auch kalkhaltiges Gestein. Besonders typisch ist es für Apfelbäume, Fraxinus, Betula, Salix alba oder Populus-Arten. Es ist zudem in feuchten Laubwäldern oder epiphytisch auf Bäumen in Alleen zu finden. Typische Begleitmoose sind Hypnum cupressiforme, Radula complanata oder Orthotrichum affine. Das Moos ist vor allem circumpolar in den kalt-gemäßigten Klimazonen verbreitet. In einigen Teilen Deutschlands ist es recht häufig, in Mecklenburg dagegen stark gefährdet.

pylaisia polyantha blatt
Pylaisia polyantha
Blätter (40x)
pylaisia polyantha blattfluegel
Pylaisia polyantha
Blattflügelzellen (400x)
pylaisia polyantha lamina
Pylaisia polyantha
Laminazellen (400x)

Platygyrium repens (Kriechendes Breitringmoos)

Erkennungsmerkmale
Platygyrium repens bildet dicht verwobene, dem Substrat fest angedrückte, glänzende, gelblich-grüne oder grüne Rasen. Die Stämmchen sind der Unterlage durch viele braunrote Rhizoide fest anhaftend. Die nur bis 7 mm kurzen Äste sind drehrund beblättert und dem Stämmchen bogig-aufrecht abstehend. In den Achseln befinden sich bis 0,7 mm große Brutsprosse, die den Ästen ein charakteristisches struppiges Aussehen verleihen. Die feucht aufrecht abstehenden, trocken dachziegelig anliegenden Blätter sind länglich-lanzettlich geformt und mehr oder minder plötzlich zugespitzt. Sie sind etwa 1,5 mm lang und 0,5 mm breit, wober der Blattrand schmal umgerollt ist. Die deutlich abgesetzten Blattflügelzellen befinden sich als kleiner Streifen an der Blattrandbasis. Eine Blattrippe ist höchstens doppelt und sehr kurz. Die linealischen Laminazellen werden etwa 5 bis 12 mal so lang wie breit (50 bis 80 µm lang und 5 bis 8 µm breit), wobei diese am Grund und in der Spitze etwas kürzer sind. Das Moos fruchtet selten und breitet sich vor allem durch die Brutsprosse aus.
Verwechslungsgefahr besteht mit Pseudoleskeella nervosa, das jedoch eine deutlich Blattrippe ausbildet, Pylaisia polyantha, Homalothecium sericeum oder Hypnum cupressiforme.

Vorkommen
Platygyrium repens besiedelt warme, sonnige bis schattige, luft- und bodenfeuchte Standorte auf basischer bis schwach saurer, rissiger, oder glatter Borke vor allem von Laubbäumen und wenig zersetztem Totholz. Es ist besonders in Flussauen, in Schluchten oder in Nähe von Mooren anzutreffen. Sekundär besiedelt es auch übererdetes Gestein. Typische Begleitmoose sind Dicranoweisia cirrata, Dicranum montanum, Hypnum cupressiforme, Metzgeria furcata oder Radula complanata. Anzumerken ist, dass es meist mittlere Stammbereiche besiedelt. Das Moos ist in den gemäßigten Klimazonen der gesamte Nordhemisphäre verbreitet. Da es gegen Luftschadstoffen relativ unempfindlich ist, ist es ein relativ häufiges epiphytisches Moos.

Pterigynandrum filiforme (Fädiges Zwirnmoos)

pterigynandrum filiforme habitus
Pterigynandrum filiforme
pterigynandrum filiforme
Pterigynandrum filiforme
pterigynandrum filiforme blatt
Pterigynandrum filiforme Blatt

pterigynandrum filiforme blattbasis
Pterigynandrum filiforme
Blattbasis
pterigynandrum filiforme papillen
Pterigynandrum filiforme
Papillen
pterigynandrum filiforme zellen
Pterigynandrum filiforme
Laminazellen

Rhytidium rugosum (Echtes Hasenpfötchenmoos)

rhytidium rugosum
Rhytidium rugosum
rhytidium rugosum blatt
Rhytidium rugosum Blatt
rhytidium rugosum blattfluegel
Rhytidium rugosum Blattflügel

Homomallium incurvatum (Eingekrümmtes Felsenschlafmoos)

homomallium incurvatum
Homomallium incurvatum
homomallium incurvatum kapsel
Homomallium incurvatum Kapsel

Cryphaea heteromalla (Einseitswendiges Verstecktfruchtmoos)

cryphaea heteromalla
Cryphaea heteromalla