Korseby Online - Marchantiales

Marchantiales

Die Vertreter dieser Laubmoosordnung bilden allesamt mehrzellschichte Thalli aus und dienen häufig zu Studienzwecken.

Index

Marchantia polymorpha (Brunnen-Lebermoos)

Marchantia polymorpha bildet große, dunkelgrüne, flächige Thalli aus, die tonnenförmige Atemporen aufweisen. Nicht selten werden Brutbecher, die linsenförmige Brutkörper enthalten, auf der Thallusoberseite gebildet. Die weiblichen Gametangienstände sind wie ein Schirm strahlenförmig geteilt. Die Archegonien stehen in den Strahlen in häutigen Pseudoperianthien auf der Unterseite. Die männlichen Gametangienstände sind schirmartig, ausgefüllt und gelappt. Die Art ist weltweit verbreitet und besiedelt zumeist nährstoffreiche, feuchte bis nasse Standorte auf Erde.

Marchantia polymorpha subsp. polymorpha

marchantia polymorpha ssp polymorpha
marchantia polymorpha ssp polymorpha weiblicher traeger
Marchantia polymorpha
weiblicher Träger
Marchantia polymorpha subsp. polymorpha dessen Thali einen dunklen Mittelstreifen aufweisen, der keine Atemhöhlen hat. Brutbecher werden nur selten ausgebildet. Wächst naturnahen, nassen Standorten wie überrieselte Ränder von Bächen, Flüssen, Felsen, aber auch in Mooren bis zu 1400 Höhenmeter.

Marchantia polymorpha subsp. ruderalis

marchantia polymorpha ssp ruderalis
Marchantia ruderalis
Marchantia polymorpha subsp. ruderalis bildet bis 15 cm lange und 2 cm breite, dunkelgrüne Thalli mit schwärzlicher Mitte aus. Es ist an Ruderalstellen bis etwa 1000 m Höhe zu finden. Häufigste Subspecies mit weltweiter Verbreitung.

Marchantia polymorpha subsp. montivagans

Marchantia polymorpha subsp. montivagans dessen Thalli nur blassgrün sind und keine schwärzliche, höchstens braune Mittelrippe ausbilden. An naturnahen Standorten wie Subspecies polymorpha, jedoch im Mittel- und Hochgebirge.

Preissia quadrata (Quadratisches Preissmoos)

preissia quadrata
Preissia quadrata
preissia quadrata 2
Preissia quadrata
Erkennungsmerkmale
Preissia quadrata bildet mattgrüne, bis 5 cm lange und 1 cm breite Thalli, die am Ende oft herzförmig eingeschnitten sind. Die klein gefelderte Thallusoberseite hat keinen Mittelstreifen. Die Thallusränder sind meist rötlich-violett (wie die Unterseite) überlaufen und ein wenig gewölbt. Die tonnenförmigen, meist farblosen Atemöffnungen stehen über den darunter liegenden Luftkammern. Im Thallus-Querschnitt sind zudem verzweigte Assimilatoren zu erkennen. Das Moos fruchtet häufig von Früh- bis Spätsommer. Die weiblichen Gametangienstände (Archegonienstände) sind abgerundet-quadratisch, meist 4-lappig und stehen auf bis 8 cm langen Trägern. Die männlichen Gametangienstände (Antheridienstände) sind scheibenförmig, nicht eingeschnitten und stehen auf kürzeren, bis 2 cm langen Trägern.
Verwechslungsgefahr besteht mit Reboulia hemisphaerica, dessen Thallus nicht gefeldert ist, insgesamt weniger und anders gestaltete Atemöffnungen hat.

Vorkommen
Preissia quadrata besiedelt frische bis feuchte, oft durchsickerte, lichtreiche bis halbschattige, basenreiche, oft auch kalkreiche Standorte auf Kalktuff, offene, basenreiche Erde, auf basenreichen Felsen und kommt bevorzugt in Kalkniedermooren und entlang von durchsickerten Felshängen vor. Das Moos ist circumpolar verbreitet. Typische Begleitarten sind Pinguicula vulgaris, Primula farinosa, Amblystegium varium, Bryum neodamense, Ctenidium molluscum, Encalyptra streptocarpa, Fissidens cristatus und Scorpidium scorpioides.

preissia quadrata gametangienstand
Preissia quadrata
Gametangienstand
preissia quadrata thallus querschnitt
Preissia quadrata
Thallus Querschnitt
preissia quadrata thallusrand aufsicht
Preissia quadrata
Thallusrand Aufsicht

Sauteria alpina (Alpen-Sautermoos)

sauteria alpina
Sauteria alpina

Lunularia cruciata (Mondbechermoos)

lunularia cruciata
Lunularia cruciata
lunularia cruciata brutbecher
Lunularia cruciata
Brutbecher (25x)
Das Mondbechermoos Lunularia cruciata ist ein Lebermoos aus der Ordnung der Marchantiales. In Deutschland gilt es als Neophyt. Es wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit Topfpflanzen über Gewächshäuser in Deutschland eingeschleppt und 1828 von Alexander Braun im Botanischen Garten Karlsruhe beobachtet. In Deutschland wurden bisher jedoch nur weibliche Pflanzen gesichtet. Das Lebermoos vermehrt sich hauptsächlich vegetativ durch die Bildung von Brutkörpern, die in halbmondförmigen Brutbechern am Ende der Thalli gebildet werden. Geschlechtliche Vermehrung kommt dagegen im Mittelmeerraum, wo das Moos heimisch ist, bevorzugt vor.

Vorkommen
Das Mondbechermoos besitzt eine weltweite Verbreitung in den warm temperierten Bereichen. Es wächst an basenreichen, feuchten, kalkhaltigen, nährstoffreichen, oft frostgeschützte Standorten und besiedelt sowohl Erde und Gestein (z.B. ist es an Mauern nicht selten). Es ist jedoch auch an Bach- und Flussläufen, in Gewächshäusern, in Gärten und Parks häufig anzutreffen. Es wurde im 19. Jahrhundert wahrscheinlich aus dem Mittelmeergebiet eingeschleppt und ist mittlerweile in fast ganz Deutschland eingebürgert. Inzwischen haben sich sogar teils frostresistente Typen entwickelt.

Merkmale
Das Mondbechermoos bildet beiderseits hellgrüne, schwach glänzende Thalli aus, die etwa 5 cm lang und 1 cm breit werden. Es wächst oft in ausgedehnten Decken und ist dem Substrat angeheftet. Der Thallus weist einfache, vulkanförmige Atempooren auf, die mit Ölkörperzellen versetzt sein können. Es kommen zudem zarte, helle Bauchschuppen vor. Besonders charakteristisch sind die halbmondförmigen Brutbecher, die dem Moos zu seinem Namen verholfen haben. Sie enthalten zahlreiche Brutkörper, mit denen sich das Moos vegetativ vermehren kann.

Conocephalum conicum (Kegelkopf-Lebermoos)

conocephalum conicum
Conocephalum conicum
conocephalum conicum detail
Conocephalum conicum
Conocephalum conicum weist auf der Oberseite der Thalluslappen eine sechseckige Felderung auf mit als weiße Punkte sichtbaren Atemöffnungen, die in der Mitte der Felder sich befinden. Brutbecher werden nicht gebildet. Auffallend auch ein Terpentingeruch, der von den Thalli ausgeht. Conocephalum conicum ist circumboreal verbreitet und besiedelt natürliche feuchte bis nasse, oft kalkreiche Standorte zumeist auf Stein oder selten auf Erde entlang von Bachufern. Anthropogen ist es auf Mauern zu finden.

conocephalum conicum querschnitt
Conocephalum conicum
Querschnitt Thallus
conocephalum conicum atemhoehle
Conocephalum conicum
Atemhöhle
conocephalum conicum zellen
Conocephalum conicum
Zellen Aufsicht

Conocephalum salebrosum (Mattes Kegelkopfmoos)

conocephalum salebrosum
Conocephalum salebrosum