Korseby Online - Cephaloziellaceae

Cephaloziellaceae

Moose dieser Familie gehöre zu den kleinsten Lebermoosen überhaupt, sind unauffällig und schwer bestimmbar.

Cephaloziella divaricata (Spreizblättriges Kleinkopfsprossmoos)

cephaloziella divaricata
Cephaloziella divaricata
Das diözische Spreizblättrige Kleinkopfsprossmoos Cephaloziella divaricata besitzt eine breite ökologische Amplitude und kann Austrocknung ziemlich gut überstehen. Es ist ein außerordentlich winziges, beblättertes Lebermoos und wird häufig übersehen.

Vorkommen
Cephaloziella divaricata besiedelt vor allem lichtreiche und trockene Standorte. Dabei bevorzugt es saure, kalkarme Humusböden. Es ist jedoch auch auf übererdetem Gestein und auf sandigen bis lehmigen Erdstellen zu finden. Häufig wächst es zusammen mit Ceratodon purpureus, Hypnum cupressiforme s. l., Dicranella heteromalla, Campylopus flexuosus und Racomitrum heterostichum.

Erkennungsmerkmale
Das Moos bildet niederliegende, bis schwach aufsteigende, dunkelgrün bis bräunliche Pflänzchen aus, die rasenförmig oder zwischen anderen Moosen eingestreut vorkommen können. Sie werden nur bis 1 cm lang und etwa 0,7 mm breit. Der Spross weist einige zerstreute Rhizoide (Stolonen) auf. Die etwa bis zur Hälfte in zwei Lappen geteilten Blätter stehen zu 45° quer und aufrecht am Spross. Die Basis der Blattlappen ist 5 bis 9 schwach verdickte Zellen breit, die etwa 8 bis 20 µm lang und 10 bis 15 µm breit werden können. Von den anderen Cephaloziella-Arten lässt sich die Art durch die immer vorhandenen Unterblätter unterscheiden, die jedoch in Form und Größe stark variieren können. Weibliche Pflänzchen bilden scharfe Hüllblätter aus. Oft sind zweizellige, grün bis braun gefärbte Brutkörper vorhanden, die etwa 15 bis 25 µm im Durchschnitt groß sind.

cephaloziella divaricata flankenblatt
Cephaloziella divaricata
Flankenblatt (250x)
cephaloziella divaricata rhizoide
Cephaloziella divaricata
Rhizoide (Stolonen) (250x)

Cephaloziella hampeana (Häufiges Kleinkopfsprossmoos)

cephaloziella hampeana
Cephaloziella hampeana
cephaloziella hampeana habitus
Cephaloziella hampeana
Habitus (40x)
Erkennungsmerkmale
Das par- oder autözische Cephaloziella hampeana ist ein variables beblättertes Lebermoos, das niederliegend oder (besonders fertile Pflanzen mit Antheridien oder Archegonien) aufsteigend in schwach-grünen bis bräunlich-grünen Überzügen oder winzigen Rasen wächst oder eingestreut zwischen anderen Moosen vorkommt und hier wegen seiner geringen Größe leicht übersehen wird, denn einzelne Stängel sind nur bis 1,5 cm lang. Die Flankenblätter sind etwa doppelt so breit wie das Stämmchen und sind aufrecht oder etwas sparrig abstehend. Sie sind etwa bis zur Hälfte (selten bis 2/3) mehr oder minder rechtwinklig in zwei ganzrandige, breite, eiförmige Lappen gespalten, die an der Basis 6 bis 8 Zellen breit sind. Öft gibt es auch eine einzelne Zelle an der Spitze eines jeden Lappens, die dann jedoch stumpf ist. Die Flankenblattzellen sind etwa 11 bis 20 µm lang und 8 bis 14 µm breit. Sie haben eine glatte Cuticula und dünne Zellwände. Die Unterblätter fehlen an den sterilen Trieben, die jedoch dafür 3-zellige, bräunliche Brutkörper ausbilden.

Die männlichen Antheridienstände kommen meist in Paaren zu 10 bis 15 langen, in einigem Abstand vom Perianth stehenden Seitenästen vor. Die kaum gezähnten, hohlen Hüllblätter sind etwas größer als die Flankenblätter, aber stets kleiner als die weiblichen Hüllblätter. Der weibliche Archegonienstand bildet deutlich große Hüllblätter aus, die etwa bis 2/3 eingeschnitten und unregelmäßig gezähnt sind. Sie sind zu einem Blattbecher verwachsen. Die Basis der weiblichen Hüllblätter ist stets frei und wird nicht durch männliche Hüllblätter verdeckt. Das gekerbte, 5-faltige Perianth tritt zu 3/4 aus den Hüllblättern heraus.

Verwechslungsgefahr besteht mit dem parözischen Cephaloziella rubella, welches jedoch häufig rötlich überfärbt ist, kleinere Brutkörper ausbildet, dickere Flankenzellwände hat und deren männliche Hüllblätter die Basis der weiblichen überdecken. Zudem sind die Flankenblattlappen nur etwa 4 bis 7 Zellen dick.

Vorkommen
Cephaloziella hampeana besiedelt lichtreiche bis halbschattige, feuchte, saure, kalkarme und humose Standorte. Es wächst oft eingestreut zwischen anderen Moosen auf humoser Erde, an Baumbasen oder auf Totholz. Seltener wird auch degenerierter Torf bewachsen. Das Lebermoos ist über die gesamte Nord-Hemisphäre in den gemäßigten Zonen verbreitet. Wegen seiner geringen Größe und wegen der kleinen, fragmentarischen Populationen wird es oft übersehen und ist zerstreut verbreitet. In Mecklenburg ist es jedoch etwas häufiger als C. rubella.

cephaloziella hampeana brutkoerper
Cephaloziella hampeana
Brutkörper (200x)
cephaloziella hampeana flankenblatt
Cephaloziella hampeana
Flankenblätter (125x)
cephaloziella hampeana zellen
Cephaloziella hampeana
Flankenblattzellen (400x)

Cephaloziella rubella (Rötliches Kleinkopfsprossmoos)

cephaloziella rubella
Cephaloziella rubella
Cephaloziella rubella bildet grünlich bis rötliche Rasen oder Überzüge. Die 5 mm langen Stängel haben zahlreiche Rhizoide. Die Flankenblätter sind höchstens so breit wie der Stängel, aufrecht abstehend bis anliegend, an der Basis höchstens 5 bis 6 Zellen breit und ganzrandig. An sterilen Teilen fehlen Unterblätter. Das Moos ist par- oder autözisch. Die männlichen Hüllblätter sind höchstens schwach gezähnelt, die weiblichen sind grob gezähnt. Das Perianth rag zu 3/4 aus den Hüllblättern heraus. Die Zellen der gekerbten Mündung sind verdickt. Es werden zumeist fein-papillöse Sporen ausgebildet. Die sehr variable Art ist an lichtreichen, oft besonnten, trockenen und sauren, aber nährstoffarmen Stellen auf Erde oder Humus, Stammbasen von Fichte oder auf Totholz anzutreffen. Da das Moos meist in Reinbeständen wächst fehlen typische Begleitmoose. Es ist ist v.a. in den kühl gemäßigten bis borealen Breiten der Nord-Hemisphäre lückenhaft verbreitet.

Cephaloziella varians (Variables Kleinkopfsprossmoos)

cephaloziella varians
Cephaloziella varians
cephaloziella varians habitus
Cephaloziella varians Habitus