Korseby Online - Juncaceae
Juncaceae
Die Binsengewächse, oder selten auch Simsengewächse genannt, umfasst Stauden aus 6 Gattungen und enthält etwa 430 Arten.
Index
- Binsen
- Spirre
- Juncus effusus (Flatter-Binse)
- Juncus inflexus (graugrüne Binse)
- Juncus articulatus (Glieder-Binse)
- Juncus alpino-articulatus (Alpen-Binse)
- Juncus conglomeratus (Knäuel-Binse)
- Juncus ensifolius (Schwertblättrige Binse)
- Juncus gerardii (Bodden-Binse)
- Juncus compressus (Platthalm-Binse)
- Juncus squarrosus (Sparrige Binse)
- Juncus acutiflorus (Spitzblütige Binse)
- Juncus balticus (Baltische Binse)
- Juncus subnodulosus (Stumpfblättrige Binse)
- Juncus tenuis (Zarte Binse)
- Juncus maritimus (Meerstrand-Binse)
- Juncus bufonius (Kröten-Binse)
- Juncus ranarius (Frosch-Binse)
- Juncus filiformis (Faden-Binse)
- Juncus jacquinii (Gemsen-Binse)
- Juncus trifidus (Dreispaltige Binse)
- Juncus triglumis (Dreiblütige Binse)
- Hainsimsen
- Luzula luzuloides subsp. luzuloides (Schmalblättrige Hainsimse)
- Luzula campestris (Feld-Hainsimse)
- Luzula multiflora (Vielblütige Hainbinse)
- Luzula pilosa (Haar-Hainsimse)
- Luzula alpinopilosa (Braunblütige Hainsimse)
- Luzula elegans (Kanarische Hainsimse)
- Luzula congesta (Kopfige Hainsimse)
- Luzula lutea (Gelbe Hainsimse)
- Luzula nivea (Weiße Hainsimse)
- Luzula sudetica (Sudeten-Hainsimse)
Binsen
Binsen sind immergrüne Pflanzen in Form von Stauden oder einfachen Halmen und besitzen ein grasartiges Erscheinungsbild. Sie gehören zur Familie der Binsengewächse Juncaceae, werden aber auch allgemein oft zu den Feuchtlandpflanzen, wie z.B. Schilf, gezählt, weil sie meist in Wassertiefen von 10 cm bis 40 cm wachsen.
Sie tragen zur Wasserreinigung bei, indem sie Schadstoffe abbauen. Einige Arten können sogar Phenole aus dem Wasser entfernen. Und werden darum auch in so genannten Pflanzenkläranlagen eingesetzt.
Alle Binsen besitzen eine Spirre als Blütenstand, der je nach Art höher oder niedriger am Halm sitzen kann.
Spirre
Eine Spirre bezeichnet den Blütenstand eines Binsengewächses. Dieser sitzt direkt am Halm der grasähnlichen Binse, enthält meist sehr viele kleine Blüten auf engem Raum, die zudem trichterförmig angeordnet sind. Die Spirre kann doldig oder rispenartig aussehen.
Juncus effusus (Flatter-Binse)
Juncus effusus
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Vorkommen
Die Pflanze wächst von Juni bis Ausgust auf nassen Wiesen, in Mooren oder an feuchten Wegrändern. In ganz Deutschland ist sie weit verbreitet, nur in Mitteldeutschland kommt sie seltener vor, da es dort weniger Feuchtgebiete gibt. Ansonsten ist sie circumpolar verbreitet.
Erkennungsmerkmale
Die Flatter-Binse wird etwa 30 bis 150 cm groß und besitzt ein kurzes, stark verzweigtes Rhizom und wächst zudem oft dicht beeinander. Der Stängel ist gelbgrün gefärbt und enthält ein zusammenhängendes Mark. Die Spirre ist 15 bis 30 cm lang und locker, selten in einem dichten Kopf zusammen sitzend. Der Blütenstand ist eine Spirre. Jede Blüte besitzt 3 oder 6 Staubbeutel, die oval geformt und stets kürzer als die Staubfäden sind. Der Griffel ist nur als Rudiment erhalten und an der vertieften Kapselspitze nicht auf einem Höcker sitzend.
Juncus inflexus (graugrüne Binse)
Die graugrüne Binse Juncus inflexus gehört zur Familie der Binsengewächse Juncaceae und wächst an sehr feuchten Plätzen wie Sümpfen, Moore oder waldnahe Orte. Sie ist außerdem eine ausdauernde Pflanze die von Juni bis September vorkommt.
Erkennungsmerkmale
Die Niederblätter der graugrünen Binse sind schwarz-bräunlich glänzend, ihr Stängel glänzt dagegen nicht und ist deutlich gestreift oder gefurcht und von grau-grüner, selten auch bläulicher Färbung. Die Spirre sitzt im oberen Hälfte des Stängels, ist locker und nicht gestielt, die Hüllblätter setzen unten an und überragen sie. Die reifen Früchte sind rotbraun gefärbt und besitzen einen grünen Mittelstreifen.
Spirre von Juncus inflexus |
Juncus articulatus (Glieder-Binse)
Die Glieder-Binse Juncus articulatus ist eine über ihr Rhizom ausdauernde Pflanze aus der Familie der Binsengewächse. Ihren Namen verdankt die Pflanze ihren quergefächerten (gegliederten) Blättern. Bestäubt werden ihre vorweiblichen Blüten durch den Wind. Ihre Samen werden durch Schütteln verbreitet und bleiben bei Nässe auch öfters an Tieren haften.
Verwendung
Früher wurde die gegliederte Binse als Flechtmaterial z.B. für Körbe oder Matten verwendet. Ihre Rhizome wurden manchmal auch als Blutreinigungsmittel verwendet. Selten wurde ihr weißes Mark als Lampendocht gebraucht.
Vorkommen
Die gegliederte Binse ist ein Spätblüher und blüht zwischen Juli und September. Ihre vegetativen Teile sind aber auch außerhalb der Blühperiode zu finden. Sie wächst in ganz Deutschland häufig an feuchten, teils überfluteten Stellen wie Wiesen, Moore, Ufern und feuchten Ruderalstellen. Des Weiteren ist sie in Europa, Teilen Asiens und in Nordamerika sogar als Neophyt anzutreffen.
Erkennungsmerkmale
Die gegliederte Binse wird etwa 30 cm bis 1 m groß und besitzt charakteristische gefächerte (gegliederte) Blätter, die röhrig sind und an der Blattbasis häufig leicht zusammengedrückt erscheinen. Zudem besitzt sie ein kriechendes Rhizom, mit dem sie den Winter überdauern kann. Ihre Blüten sind stets endständig zu einer Spirre in Bündeln zusammengefasst und besitzen keine Vorblätter. Die spitzen dunkelbraunen Perigonblätter besitzen einen farblosen Rand. Die einfächrige bräunliche Kapselfrucht ist oberseits schnabelartig verschmälert.
J. articulatus Spirre |
Juncus alpino-articulatus (Alpen-Binse)
Juncus conglomeratus (Knäuel-Binse)
Juncus conglomeratus
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Vorkommen
Die Knäuel-Binse blüht von Mai bis Juli und ist an wechselfeuchten Standorten wie Moore, Ruderalstellen oder Gräben zu finden. In ganz Deutschland ist die Pflanze häufig, nur in den alpinen Bereichen ist sie selten. Im übrigen Europa ist sie genauso zu finden wie in Nord-Amerika, wo sie als Neophyt erscheint.
Erkennungsmerkmale
Die Knäuel-Binse wird 20 bis 100 cm groß und ihr kaum glänzender graugrüner Stängel ist mit 15 bis 25 deutlichen aufwärts rauhen Längsrippen versehen. Die Tragblätter der Spirre sind 5 bis 15 cm lang und zwei mal so breit wie der Stängel. Die Spirre ist kopfförmig zusammengezogen und nur selten locker. Die Staubbeutel sind länger als die Staubfäden und bandförmig. Der Fruchtknoten ist drei mal so lang wie der Griffel.
Juncus ensifolius (Schwertblättrige Binse)
Juncus gerardii (Bodden-Binse)
Juncus gerardii
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Vorkommen
Die Bodden-Binse wächst auf feuchten, oft überfluteten salz-beeinflussten Stellen, Salzwiesen, Salinen und selten an feuchten Kalihalden. An den Küsten kommt sie relativ häufig vor, im Binnenland ist sie auf Grund ihrer Salzaffinität jedoch zerstreut verbreitet. Durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes geht die Bodden-Binse immer stärker zurück. Sie ist zudem im übrigen Europa, in West-Asien und in Teilen Amerikas zu finden.
Erkennungsmerkmale
Die Bodden-Binse wird 15 bis 50 cm groß und besitzt fast stielrunde grüne Stängel. Die lockere schmale Spirre steht an aufrechten Ästchen und wird nicht von ihren Tragblättern überragt. Die etwa 3 mm langen Perigonblätter sind dunkelbraun gefärbt und mit einem grünen Mittelstreifen und einem schmal weißlichen Rand versehen. Der Griffel ist zur Blütezeit so lang wie der Fruchtknoten. Die Narbe ist dunkelrot gefärbt (im Gegensatz zur Platthalm-Binse). Die Staubbeutel sind drei mal so lang wie die Staubfäden. Die ellipsoid dunkelbraune Kapsel ist meist nur wenig länger als die Perigonblätter. Die Samen sind etwa 0,6 mm lang.
Juncus compressus (Platthalm-Binse)
Juncus compressus
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Juncus compressus
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Vorkommen
Die Platthalm-Binse blüht im Juli und August und wächst auf feuchten ot trittgestörten Wiesen, an Gewässerrändern und teils an feuchten Ruderalstellen. Sie ist nährstoffanspruchsvoll und kann einen gewissen Salzgradient ertragen. Sie ist in ganz Deutschland, Europa, in Teilen West-Asiens bis nach Ost-Sibirien verbreitet. In Ost-Amerika tritt sie als Neophyt auf.
Erkennungsmerkmale
Die Platthalm-Binse wird 15 bis 30 cm groß und besitzt einen charakteristischen zusammengedrückten graugrünen Stängel. Ihre recht breite Spirre besitzt schräg abstehende Ästen und wird meist von ihrem Tragblatt überragt. Die gelbbraunen, selten dunkelbraunen Perigonblätter sind etwa 2 mm lang und mit einem weißen Hautrand versehen. Der Griffel ist zur Blütezeit halb so lang wie der Fruchtknoten. Die Narbe ist hellrot gefärbt (im Gegensatz zur Bodden-Binse). Die Staubbeutel sind nur eineinhalb mal so lang wie die Staubfäden. Die hellbraune Kapsel ist fast kugelig geformt und meist doppelt so lang wie die Perigonblätter. Die Samen werden bis zu 0,4 mm lang.
Juncus squarrosus (Sparrige Binse)
Juncus squarrosus
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Juncus squarrosus Detail
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Vorkommen
Die Sparrige Binse blüht von Juni bis August und ist auf feuchten, nassen, teils überfluteten Magerrasen, trittgestörten Sandstellen, an Rand von nährstoffarmen Gewässern und Mooren und an Rändern von feuchten Waldwegen zu finden. In Deutschland kommt die Pflanze zerstreut vor, in Teilen Sachsens und Brandenburg geht sie sogar zurück und ist nur noch selten. Sie ist des weiteren im übrigen Europa und auf Grönland zu finden.
Erkennungsmerkmale
Die Sparrige Binse wird 15 bis 30 cm groß. Ihr Stängel ist stets viel länger als die starren, bogig abstehenden dick bostigen Blätter. Die dichte Spirre ist meist länger als ihr Tragblatt. Die Perigonblätter sind etwa so lang wie die stumpfe Kapselfrucht, die braun gefärbt ist und mit einem charakteristischen breiten Hautrand versehen ist.
Juncus acutiflorus (Spitzblütige Binse)
Juncus balticus (Baltische Binse)
Juncus subnodulosus (Stumpfblättrige Binse)
Juncus subnodulosus
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Juncus subnodulosus Mark
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Vorkommen
Die Sumpfblättrige Binse blüht von Juni bis August auf feuchten teils überschwemmten Wiesen, in oder am Rand von Röhrichtgesellschaften, in Mooren und Gräben. Es benötigt einen gewissen Kalkgehalt im Boden oder Wasser, ist etwas salztolerant und nährstoffanspruchsvoll. In ganz Deutschland kommt sie nur zerstreut vor. Im übrigen Europa gehen ihre Bestände zurück. Weitere Vorkommen sind in Süd-Afrika und Ost-Amerika und als Neophyt in Neuseeland.
Erkennungsmerkmale
Die Stumpfblättrige Binse wird 50 cm bis 1,20 m groß und besitzt ein kriechendes Rhizom. Ihre nichtblühenden kräftigen Halme bestehen nur aus einem einzigen halmartign Blatt, welches am Grund von sechs spreitenlosen Niederblättern umgeben ist. Dieses ist mit Querwänden versehen, welches das Mark kammert. Es kommen auch Längswände vor. Der stets endständig Blütenstand ist eine Spirre. Die Einzelblüten besitzen keine Vorblätter und sind an den Spirrenästchen zu Büscheln gehäuft, welche ein oder zwei grüne oder häutige Hüllblätter aufweisen. Die Spirre sitzt auf abstehenden teils zurückgebrochenen Ästchen. Die Perigonblätter sind stumpf, gleich lang und gelbbraun bis rotbraun gefärbt.
Systematik
Die Stumpfblättrige Binse wurde früher als Juncus obtusiflorus Ehrh. ex Hoffm. bezeichnet.
Juncus tenuis (Zarte Binse)
Juncus tenuis
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Juncus tenuis Habitus
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Vorkommen
Die Zarte binse blüht von Juni bis September und kommt in Deutschland außer in den Hochgebirgen relativ häufig an feuchten oder trockenen, sandigen oder lehmigen Ruderalstellen oder lichten Waldwegen vor. Sie ist zudem kalkmeidend.
Ursprünglich stamm die Pflanze aus Ost-Amerika. Erste Pflanzen wurden in Deutschland bereits 1834 gesichtet, seitdem ist die Zarte Binse in Europa in Ausbreitung begriffen. Sie wird deshalb zu den Neophyten gezählt. Sie ist mittlerweile sogar bis nach Ost-Asien vorgedrungen. Selbst in Neuseeland ist sie als Neophyt anzutreffen.
Erkennungsmerkmale
Die Zarte Binse wird 15 bis 40 cm groß und besitzt Blätter, die meist halb so lang wie der Stängel sind und nur im unteren Teil des Stängels sitzen. Die Scheiden der Laubblätter sind oberseits mit zwei seitlichen, 1 bis 3 mm langen zarten im trockenen Zustand weißlich gefärbten Öhrchen versehen. Die Zarte Binse bildet zudem stets endständige Blütenstände (Spirren) aus. Die lockere Spirre kann zwischen 1 bis 8 cm lang werden und wird vom Tragblatt stets überragt. Unter jeder Einzelblüte befinden sich zwei häutige Vorblätter. Die spitzen Perigonblätter sind länger als die reife Kapsel.
Juncus maritimus (Meerstrand-Binse)
Juncus bufonius (Kröten-Binse)
Juncus bufonius
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Juncus bufonius Detail
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Erkennungsmerkmale
Die nur bis 25 cm große Kröten-Binse ist vom Grund an verzweigt und wächst daher büschelig. Der Blütenstand ist eine wenig blütige Spirre aus 1 bis 3 Blüten, deren lanzettlich zugespitzten, häutigen Perigonblätter weißlich-grün gefärbt und einen grünen Mittelstreif aufweisen. Die gelben Blattscheiden verfärben sich während der Reife ins Rotbraune. Die bis 5 mm lange, länglich eiförmige Kapsel ist an der Spitze stumpf dreikantig und etwas kürzer als die inneren Perigonblätter.
Vorkommen
Die pionierfreudige Kröten-Binse besiedelt feuchte bis nasse Ufer von Gewässern in kurzlebigen Schlammboden-Pionierfluren, sowie feuchte Ruderalstellen, nasse Äcker und kurzlebige Unkrautfluren.
Juncus ranarius (Frosch-Binse)
Juncus ranarius
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Juncus ranarius
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Juncus filiformis (Faden-Binse)
Juncus jacquinii (Gemsen-Binse)
Juncus trifidus (Dreispaltige Binse)
Juncus triglumis (Dreiblütige Binse)
Hainsimsen
Die Hainsimsen oder auch Hainbinsen genannt Luzula sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Sie umfassen in Deutschland 17 Arten, weltweit dagegen 325 Arten. Die eigentlich Herkunft des Namens Hainsimse ist unbekannt. Der Begriff wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert als Kunstwort geschaffen, um die Gattung Luzula von den ähnlichen Binsen (Juncus und Scirpus) abzusetzen. Häufig wird in Deutschlang regional auch Marbel benutzt. Der Begriff Hasenbrot bezieht sich übrigens auf die Gewöhnliche Hainsime.
Erkennungsmerkmale
Die Hainsimsen sind von grasähnlicher Gestalt. Sie besitzen jedoch keine Knoten und auch keinen dreikantigen Stängel. Dagegen beistzen sie im Gegensatz zu den ähnlichen Binsen flache grasartige Blätter, die häufig Blatthäutchen besitzen. Die dreizähligen Blüten sind meist unauffällig gelblich, weißlich oder grün und stehen in Spirren. 6 trockenhäutige Perigonblätter hüllen die Kronblätter und weitere meist 6 Staubblätter, sowie eine Griffel ein. Die Früchte sind oft dreiklappige aber einsamige Kapseln.
Luzula luzuloides subsp. luzuloides (Schmalblättrige Hainsimse)
Luzula campestris (Feld-Hainsimse)
Luzula campestris
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Blüte von L. campestris
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Vorkommen
Die Feld-Hainsimse ist ein zeitiger Frühlüher und blüht bereits im März und April. Sie kommt auf mäßig trockenen Sand- und Silikatmagerrasen vor, aber auch auf trockenen Wiesen und Zwergstrauchheiden. Sie benötigt einen nährstoffarmen, kalkarmen Boden und einen relativ trockenen und lichtreichen Standort. In ganz Deutschland ist die Pflanze relativ weit verbreitet. Sie kommt zudem im übrigen Europa vor. In Ost-Amerika gilt sie als Neophyt.
Erkennungsmerkmale
Die Feld-Hainsime wird 5 bis 30 cm groß und bildet kurze bis lange unterirdische Ausläufer aus. Nicht selten sind kriechende Rhizome zu finden. Die Pflanze ist lockerrasig wachsend und bildet einen aufrechten Blütenstand mit 2 bis 6, selten auch mehr, sitzenden oder gestielten, kopfigen mehrblütigen Ährchen aus, wovon mindestens ein Ährchen zur Fruchtzeit deutlich zurückgebogen ist. Das Tragblatt des Blütenstandes ist fast kahl und stets kürzer als der Blütenstand. Die Perigonblätter sind braun gefärbt, mit einem durchsichtigen Hautrand versehen und alle etwa gleich 3 bis 4 mm lang. Die Staubbeutel sind etwa 4 mal so lang als die Staubfäden. Die reife Frucht ist etwas kürzer als die Perigonblätter. Die darin enthaltenen Samen sind nur 1,7 mm lang und sehen fast kugelförmig aus. Sie sind mit einem fast 1 mm breitem Anhängsel versehen.
Luzula multiflora (Vielblütige Hainbinse)
Luzula multiflora
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Erkennungsmerkmale
Die Vielblütige Hainbinse wächst dichtrasig bis horstig, bildet also keine Ausläfer, und wird etwa 15 bis 40 cm groß. Der aufrechte Blütenstand ist aus deutlich gestielten Ährchen zusammengesetzt. Das Perigon einer jeden Einzelblüte ist blass geblichbraun, im Alter dann fast immer braun gefärbt. Die äußeren Perigonblätter werden bis 3,8 mm lang und weisen einen schmalen oder breiten Hautrand auf. Die Staubbeutel sind etwa doppelt so lang wie die Staubfäden. Der Griffel ist nicht länger als 1 mm, wobei die etwa 2 mm langen Narben rasch abfallen. Die Grundblätter sind etwa 3,5 mm breit. Die Samen haben ein etwa 0,5 langes Anhängsel.
Vorkommen
Luzula multiflora besiedelt zumeist wechselfrische bis feuchte Sand- und Silikatmagerrasen. Sie besitzt ihr Hauptvorkommen in der Pflanzenformation der Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen und ein Nebenvorkommen in lichten, sauren Laub- und Nadelwälder mit nährstoffarmen Böden. Sie ist zudem in Heiden, auf extensiv genutzten Feuchtwiesen und in Niedermooren zu finden. Pflanzensoziologisch lässt sie sich am ehesten der Ordnung Atropetalia, der Ordnung Caricetalia fuscae und der Klasse Molinio-Arrhenatheretea zuordnen. Die Pflanze ist in ganz Deutschland mäßig häufig. Ihr Verbreitungsareal ist circumpolar auf Nord- und Südhalbkugel.
Luzula pilosa (Haar-Hainsimse)
Luzula pilosa
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Luzula pilosa Detail
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Vorkommen
Die Haar-Hainsimse ist ein Frühblüher, der bereits im April und Mai in relativ trockenen bis feuchten lichten Laub-, Misch- und Kiefernwäldern blüht. Dort kommt sie häufig auch an Waldwegen oder Waldrändern vor. Die Pflanze ist in Deutschland weit verbreitet. Sie kommt zudem in Europa bis nach West-Sibirien bis in die submontanen Lagen vor.
Erkennungsmerkmale
Die Haar-Hainsimse wird 15 bis 30 cm groß und bildet meist kurze Ausläufer aus. Ihre Grundblätter sind 4 bis 10 mm breit. Das unterste Hochblatt ist sehr kurz und stets viel kürzer als der Blütenstand. Die Einzelblüten stehen einzeln an den Ästen. Die äußeren Perigonblätter sind bräunlich gefärbt, spitz geformt und nicht selten länger als die zuletzt gelbgrünliche Kapsel. Die Spirrenäste sind zur Früchtezeit zurückgeschlagen. Die Kapselfrucht ist oberhalb der Mitte zu einer kleinen Spitze verschmälert, am Ende jedoch stumpf. Darin ist ein Samen enthalten, der ca. 3 mm lang ist und ein sichelförmiges Anhängsel besitzt.