Korseby Online - Orthotrichaceae

Orthotrichales

Die Ordnung der Orthotrichales umfasst niederliegende bis aufsteigende, meist unverzweigte Moose. Viele der Vertreter besitzen eine epiphytische Lebensweise. Generelle Merkmale der innerhalb dieser Ordnung stehenden Arten sind u.a. am Ende sehr kurzer Seitenästchen stehende Sporophyten.

Index

Orthotrichaceae

Orthotrichaceae beschreibt eine Moosfamilie, deren Vertreter polster- oder rasenförmig wachsen und fast weltweit auf Erde, Gestein und Rinden vorkommen. Die Moose, die zu dieser Familie gehören, bilden kriechende bis aufrechte Stämmchen aus, die häufig gekräuselte, anliegende oder gekielte Blätter aufweisen, die zungenförmig und meist ganzrandig sind. Die Blattrippe reicht bis zur Blattspitze. Die Laminazellen sind im oberen Blattabschnitt rundlich und an der Blattbasis eher rechteckig mehr oder minder verlängert und oft durchsichtig. Die Sporogonen stehen durch Übergipfelung von Seitenästen scheinbar seitenständig. Das nur selten fehlende Peristom ist meist doppelt ausgebildet. Eine vegetative Vermehrung durch Brutkörper ist nicht selten.
Die Moosfamilie umfasst insgesamt 14 Gattungen, die in den gemäßigten und wärmeren Teilen der Erde vorkommen. In Europa kommen nur 3 Gattungen vor.

Orthotrichum (Goldhaarmoose)

orthotrichum diaphanum habitus
Die Laubmoos-Gattung Orthotrichum umfasst weltweit etwa 200 Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Breiten epiphytisch auf Felsen oder auf Rinde von Bäumen wachsen. Im deutschen Sprachraum werden die Moose der Gattung auch als Goldhaarmoose bezeichnet. Viele Arten sind sehr gute Zeiger für die Güte der Luftqualität. Aufgrund der Luftverschmutzung sind viele Arten stark zurückgegangen oder bedroht. Mittlerweile hat sich die Lage in einigen Regionen Deutschlands wieder entspannt. Hauptsächlich waren für das Verschwinden der Moose anthropogene SO2-Emissionen verantwortlich. Sie sind also gute Bioindikatoren für Luftreinheit, die bereits bei geringer Zunahme der Belastung stark zurückgehen..

Erkennungsmerkmale
Arten der Orthotrichum-Gattung bilden aufrechte Stämmchen aus. Ihre eilänglich bis lanzettlich geformten, ungesäumten, anliegenden oder abstehenden Blätter sind im trockenen Zustand nicht gekräuselt. Die Blattränder sind dagegen meist umgerollt oder zurückgeschlagen. Die Mittelrippe reicht bis in die Blattspitze und tritt nur bei der Art Orthotrichum diaphanum als hyaline Glasspitze aus. Die Laminazellen sind häufig papillös, rechteckig bis rundlich sechsseitig.
Die Seta der Sporogone ist äußerst kurz. Die Kapsel ist daher in die Blattrosette eingesenkt. Diese überragt sie meist nur wenig. Sie besitzt 8 bis 16 Furchen. Die Kalyptra ist kegel- bis glockenförmig. Das Peristom ist meist doppelt ausgebildet.
Goldhaarmoose können sich auch vegetativ durch die Ausbildung blattbürtiger Brutkörper vermehren.

Orthotrichum affine (Verwandtes Goldhaarmoos)

orthotrichum affine
Orthotrichum affine
orthotrichum affine kapsel
Orthotrichum affine
Kapsel
orthotrichum affine stoma
Orthotrichum affine
Stoma (400x)
orthotrichum affine peristom
Orthotrichum affine
Peristomzahn (400x)
Erkennungsmerkmale
Das relativ variable Orthotrichum affine bildet lockere, dunkle grüne, oder bleichgelbgrüne Rasen oder Polster. Die büschelästigen Stämmchen werden etwa 1-3 cm hoch und tragen trocken anliegende und feucht abstehende, bis 3,5 cm lange Blätter, die verlängert lanzettlich geformt sind und scharf zugespitzt sind. Die Blattränder sind bis zur Spitze umgerollt. Die Blattrippe endet gewöhnlich in der Spitze. Die ein- oder zwei-papilligen Laminazellen sind zur Rippe hin verlängert, sonst jedoch rundlich-quadratisch geformt und etwa 25 bis 55 µm lang und 8 bis 16 µm breit. Die fast bis zur Hälfte in die Blätter eingesenkte verlängert-zylindrische Kapsel ist besonders trocken deutlich achtstreifig und weist einige wenige phanerophore (nicht eingesenkte) Spaltöffnungen auf. Das doppelt vorhandene Peristom bringt papillöse Peristomzähne hervor, die häufig nach außen zurückgeschlagen sind. Die bräunlichen Sporen sind etwa 18 bis 24 µm im Durchmesser. Eine Sporenreife erfolgt von Juni bis Oktober. Gelegentlich kommen auch einige wenige Brutkörper vor.
Verwechslungsgefahr besteht mit Orthotrichum speciosum, welches jedoch nicht so stark gestreifte Kapseln und eine stark behaarte Kalyptra aufweist.

Vorkommen
Orthotrichum affine ist ein epiphytisches Moos, welches besonders die Rinde von Laubbäumen wie Pappeln, Eschen, Linden, Ahorn, Obstbäume oder öfrters auch Sträucher besiedelt. Selten ist es auf Nadelbäumen und Buchen zu finden. Auch kalkfreies Gestein wird nur selten besiedelt. Orthotrichum affine ist vom Flachland bis ins Gebirge verbreitet und in Deutschland die häufigste Art der Gattung. Es ist sonst in ganz Europa bis West-Asien und in Teilen Nordwest-Amerikas verbreitet. Typische Begleitmoose sind Pylaisia polyantha, Frullania-Arten und anderen Orthotrichum-Arten. Scheinbar wird durch Luftverunreinigungen die Fertilität von O. affine negativ beeinflusst.

orthotrichum affine blatt
Orthotrichum affine
Blatt (40x)
orthotrichum affine blattgrund
Orthotrichum affine
Blattgrund (125x)
orthotrichum affine lamina
Orthotrichum affine
Laminazellen (400x)

Orthotrichum diaphanum (Hauchdünnes Goldhaarmoos)

orthotrichum diaphanum
Orthotrichum diaphanum
Das Hauchdünne Goldhaarmoos Orthotrichum diaphanum ist ein besonders in der Nähe menschlicher Siedlungen häufiges Moos, welches an Baumrinde und auf Steinen wächst. Es unterscheidet sich zu den anderen Arten der Gattung Orthotrichum durch die hyaline Glasspitze.

Vorkommen
Das Moos besiedelt die Rinde lebender Bäume und ist auch häufig auf Gestein zu finden. Es handelt sich um eine auf der gesamten Nordhemisphäre verbreitete Art, die nitrophile (stickstoffreiche) Standorte liebt. Sie kommt disjunkt auch im südlichen Südamerika vor. Die Art tritt heute besonders in der Nähe des Menschen auf. Derzeit ist es besonders in den Städten in starker Ausbreitung begriffen. Es gilt als eines der häufigsten heimischen epiphytischen Laubmoose. Gegen SO2 ist es wohl entgegen anderer Orthotrichum-Arten relativ resistent.

Merkmale
Das Moos bildet bis 1 cm hohe Polster aus. Es besitzt oval-elliptische Blätter, deren Blattränder zurückgerollt sind. Die Mittelrippe endet vor der Blattspitze und läuft in eine deutlich hyaline (durchschimmernde) Glasspitze aus. Die Kapsel ist fast ganz in die Blätter eingesenkt. Im trockenen Zustand weist sie 8 deutlichen Furchen auf.

orthotrichum diaphanum glasspitze
Orthotrichum diaphanum
Glasspitze (250x)
orthotrichum diaphanum laminazellen
Orthotrichum diaphanum
Laminazellen (400x)
orthotrichum diaphanum sporogon
Orthotrichum diaphanum
Kapsel (32x)

Orthotrichum anomalum (Stein-Goldhaarmoos)

orthotrichum anomalum
Orthotrichum anomalum
Vorkommen
Orthotrichum anomalum ist ein basiphiles Gesteinsmoos und besiedelt Felsen, Mauern, Beton und seltener Baumbasen. Es ist in ganz Europa häufig.

Erkennungsmerkmale
Die bis zu 2,5 cm hohen Pflanzen wachsen in dunkelgrünen, meist handflächengroßen Polstern. Die trocken angelegten, feucht abstehenden Blätter sind oval-lanzettlich geformt, zugespitzt, bis 2,7 mm lang und am Rand bis zur Spitze umgerollt. Die Blattrippe endet kurz vor der Spitze. Die rechteckigen, basalen Laminazellen sind hylin und dünnwandig. Die obere Laminazellen sind dagegen rundlich, 6 bis 12 µm im Durchmesser und weisen meist 2 kleine Papillen auf. Die zylindrische Kapsel ist deutlich über die Blätter empor gehoben. Sie hat 8 oder 16 Streifen. Die Kalyptra ist kegel- bis glockenförmig und mit einigen Haaren versehen. Die 8 Persitomzähne trennen sich beim Altern zu 16 Einzelzähnen.

orthotrichum anomalum kalyptra
Orthotrichum anomalum
Kalyptra, Kapsel, Seta (30x)
orthotrichum anomalum blatt
Orthotrichum anomalum
Blatt (40x)
orthotrichum anomalum lamina
Orthotrichum anomalum
Laminazellen (400x)

Orthotrichum pulchellum (Hübsches Goldhaarmoos)

Orthotrichum pulchellum ist ein epiphytisches Moos, das an und auf Weiden, Buchen, Eschen Eichen, Schlehen, Weißdorn oder Stachelbeeren zu finden ist. Selten besiedelt es auch Gesteine. Typische Begleitmoose sind Orthotrichum affine, Orthotrichum speciosum oder Ulota bruchii. Das Moos ist über das gesamte Europa verbreitet, im Binnenland nicht häufig, nur an den Küsten etwas stärker vorkommend. Seine Vorkommen sind zerstreut. In einigen Bundesländern ist es auf der Roten Liste. Es handelt sich um eine unverwechselbare Art. Durch die emporgehobene Kapsel mit eingesenkten Spaltöffnungen, dem orangenen, 16-zähnigen Peristom, der glockenförmigen Kalyptra und den leicht gekräuselten bis trocken verbogenen Blätter ist das Moos leicht zu erkennen.

orthotrichum pulchellum
Orthotrichum pulchellum
orthotrichum pulchellum peristom
O. pulchellum Peristom
orthotrichum pulchellum sporen
O. pulchellum Sporen

Orthotrichum speciosum (Spezielles Goldhaarmoos)

orthotrichum speciosum
Orthotrichum speciosum
orthotrichum speciosum 2
Orthotrichum speciosum
orthotrichum speciosum blaetter
Orthotrichum speciosum
Blätter
Orthotrichum speciosum ist ein epiphytisches Moos. Es besiedelt zumeist Laubbäume wie Pappeln, Weiden, Ahorn, Birken, Buchen, Eschen, Eichen, Apfelbäume oder Vogelbeere. Typische Begleitmoose sind Orthotrichum affine, Orthotrichum diaphanum, Orthotrichum pulchellum, Pylaisia polyantha oder Ulota bruchii. Das Moos ist anfällig gegenüber sauren Regen und ist in den letzten Jahren etwas im Rückgang. Es ist besonders an der behaarten, gelblichen, nur gegen die Mündung gefurchten Kapselhaube, der reif geblichen und kaum eingesenkten Sporenkapsel mit nicht eingesenkten Spaltöffnungen und der schmalen, scharfen Blattspitze von den anderen Orthotrichen unterscheidbar.

orthotrichum speciosum lamina
Orthotrichum speciosum
Laminazellen
orthotrichum speciosum spaltoeffnung
Orthotrichum speciosum
Spaltöffnung
orthotrichum speciosum sporen
Orthotrichum speciosum
Sporen

Orthotrichum striatum (Glattfrüchtiges Goldhaarmoos)

orthotrichum striatum
Orthotrichum striatum
Erkennungsmerkmale
Orthotrichum striatum bildet kräftige, hell- bis dunkelgrüne, bis 4 cm hohe, lockere bis wenig dichte Polster. Die 3 bis 4 mm langen Blätter sind eiförmig-lanzettlich. Dessen Blattrand ist fast auf der gesamten Länge zurückgerollt. Die Blattrippe endet vor der Spitze. Die eiförmige, gelbliche Kapsel hat phanerophore Spaltöffnungen, ist eingesenkt und auch trocken ohne Streifen. Das doppelt ausgebildete Peristom ist außen mit 16 gelben, dicht papillösen, zurückgekrümmten Zähnen versehen. Innen sind diese 16 gleichlang und zweitellreihig. Die bis 2,3 mm lange Kalyptra ist glockenförmig, gelb und mit zahlreichen papillösen Haaren versehen. Das Moos fruchtet ab Mai.

Vorkommen
Orthotrichum striatum wächst epiphytisch an Laubbäumen wie Esche, Weiden, Pappel, Buche, Ahorn, Kastanie oder an Apfelbäumen. Typische Begleitmoose sind Orthotrichum speciosum, Orthotrichum pumilum, Pylaisia polyantha, Tortula papillosa oder Frullania dilatata. Das Moos reagiert empfindlich auf Luftverschmutzungen und ist deshalb stellenweise gefährdet.

Orthotrichum pumilum (Zwerg-Goldhaarmoos)

orthotrichum pumilum
Orthotrichum pumilum
orthotrichum pumilum detail
Orthotrichum pumilum
Orthotrichum pumilum bildet dichte, kleine, bis 0,7 cm hohe Polster. Pflanzen sind dunkelgrün und haben trocken anliegende, leicht gekräuselte, feucht abstehende, etwa 2 mm lange, eilanzettliche, allmählich zugespitzte Blätter. Der Blattrand ist bis zur Spitze umgerollt. Die Seta ist nur etwa 1,3 mm lang und trägt eine oval-zylindrische, emporgehobene Kapsel, die 8 tiefe Fruchen aufweist und einige kryptophore Spaltöffnungen in der Kapselmitte hat. Das Peristom ist doppelt vorhanden. 8 äußere, paarige, Exostom-Zähne biegen sich im trockenen Zustand zurück. Das Endostom besteht aus 8 glatten Fäden. Die um 16 µm großen Sporen sind braun und warzig.
Orthotrichum pumilum wächst epiphytisch an offenen und lichten Stellen an Pappeln, Weiden, Linden, Eschen, Apfelbäumen, Walnussbäumen und Kastanien. Selten besiedelt es auch saure Borken.

Orthotrichum stramineum (Gelbhaubiges Goldhaarmoos)

orthotrichum stramineum
Orthotrichum stramineum
orthotrichum stramineum detail
Orthotrichum stramineum
Orthotrichum stramineum bildet bis 2 cm hohe, gelblich bis dunkelgrüne, meist dichte Polster. Die trocken anliegenden, feucht abstehenden, länglich-lanzettlichen Blätter sind bis 3 mm lang und scharf zugespitzt. Der Blattrand ist zurückgerollt. Die oval-zylindrische Kapsel ist meist eingesenkt bis wenig empor gehoben. Der Kapselhals geht sind nur allmählig in eine 0,5 mm lange Seta über. Reife Kapseln haben 8 lange Streifen. Die 8 exostomalen Paarzähne sind trocken zurückgeschlagen. Das Exostom besteht aus 8 kurzen und 8 langen Zähnen. Die glockenförmige Kalyptra ist spärlich weißlich behaart und an der Spitze charakteristisch violett-schwarz überlaufen.
Orthotrichum stramineum wächst epiphytisch in lichten, meist luftfeuchten Laubwäldern an Buche, Ahorn, Ulme, Esche, Hasel und Holunder. Es ist in weiten Teilen Mitteleuropas bis nach Norwegen, Kleinasien und Nordafrika verbreitet und nur in montanen Lagen häufiger. Es reagiert auf Luftschadstoffe sehr empfindlich. Typische Begleitmoose sind Orthotrichum speciosum, Orthotrichum pumilum, Pylaisia polyantha oder Radula complanata.

Orthotrichum patens (Weitmündiges Goldhaarmoos)

orthotrichum patens
Orthotrichum patens

Orthotrichum lyellii (Lyells Goldhaarmoos)

orthotrichum lyellii
Orthotrichum lyellii

Orthotrichum rogeri (Rogers Goldhaarmoos)

orthotrichum rogeri
Orthotrichum rogeri
orthotrichum rogeri detail
Orthotrichum rogeri

orthotrichum rogeri blatt
Orthotrichum rogeri
Blatt
orthotrichum rogeri gametangien
Orthotrichum rogeri
Gametangien
orthotrichum rogeri zellen
Orthotrichum rogeri
Laminazellen

Zygodon viridissimus (Grünes Jochzahnmoos)

zygodon viridissimus
Zygodon viridissimus

Ulota (Krausblattmoose)

Die Krausblattmoose Ulota sind eine Moosgattung aus der Familie der Orthotrichaceae, die weltweit mit etwa 60 Arten vorkommen, wovon in Europa 8 Arten bekannt sind. Hierunter versteht man zumeist polsterförmige Rindenmoose, die nur selten auf Felsen oder auf Erde wachsen. Sie weisen trocken gekräuselte Blätter auf, die der Moosgattung letztlich zu ihrem deutschen Namen verholfen haben. Im feuchten Zustand stehen die Blätter zumeist ab. Sonst sind diese lanzettlich geformt und häufig gekielt. Der Blattrand ist nicht selten vom Grund bis zur Mitte umgerollt. Die Blattrippe endet meist kurz vor der Blattspitze. Die Sporophytengeneration dieser Moosgattung bildet zudem aufrechte, meist 8-furchige Kapseln aus, die eine glockenförmige, oft behaarte Kalyptra aufweisen. Arten der Gattung Ulota unterscheiden sich von Orthotrichum durch die trocken krausen Blätter und durch einen Saum durchscheinender Saumzellen am Grunde der Blätter.

Ulota bruchii (Bruchs Krausblattmoos)

ulota bruchii
Ulota bruchii
ulota bruchii habitus
Ulota bruchii Habitus
ulota bruchii kapsel
Ulota bruchii Kapsel
Bruchs Krausblattmoos Ulota bruchii gehört zur Familie Orthotrichaceae und kann mit krausblättrigen Formen der Dicranaceae und der Pottiaceae verwechselt werden, ist jedoch durch einen durchsichtigen, gesäumten Blattgrund leicht mit einer Lupe zu erkennen. Auch die behaarten glockenförmigen Kalyptren sind sehr charakteristisch für diese Moosart. Von dem sehr ähnlichen Ulota crispa unterscheidet es sich durch die dunkelgrüne Färbung, den zur Mündung allmählich zusammengezogenen, im entleerten Zustand spindelförmigen Kapseln und den im trockenen Zustand sehr stark krausigen Blättern. Es wächst in kleinen Pölsterchen, die gewöhnlich nicht größer als 2 cm werden. Die Seta ist sehr kurz und nicht länger als 0,5 cm. Trocken erscheint diese meist längsfurchig.

Vorkommen
Bruchs Krausblattmoos wächst bevorzugt an Laubholzborke in Nähe von Gewässern. Auf feuchter Erde kommt es jedoch nur selten vor. Da es empfindlich auf Luftverschmutzung reagiert, sind seine Bestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Deshalb fehlt es heutzutage meist in der Nähe von Städten. Es soll sich jedoch neuerdings wieder in Ausbreitung befinden. Es ist sonst nur in Europa verbreitet und kommt dort auch in höheren Lagen vor.

Ulota crispa (Sprödes Krausblattmoos)

Ulota crispa zeichnet sich durch die eiförmigen Kapseln aus, die entleert unter der Mündung verengt sind. Die Pflanzen erscheinen im Gegensatz zu U. bruchii hellgrün und sind etwas kleiner. Die Blätter sind im trockenen Zustand zudem stärker gekräuselt. Die Sporen haben einen Durchmesser von 20 bis 30 µm.
Ulota crispa ist ein epiphytisches Rindenmoos, das hauptsächlich neutrale bis schwach saure, besonnte, glatte Rinde im oberen Stamm- und Kronenbereich vorwiegend an Laubbäumen wie Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Sorbus aucuparia, sowie auf Weiden, Ahorn, Eichen und Birken wächst. Das Moos bevorzugt grund- und luftfeuchte Wäldern und ist gehäuft im Bereich von Bachtälern, in Quellgebieten und Mooren anzutreffen. Typische Begleitmoose sind Frullania dilatata oder Radula complanata und verschiedene Orthotrichum-Arten.
Es ist gegenüber Luftschadstoffen empfindlich. Wegen des sauren Regens ist es mittlerweile so gut wie gar nicht mehr an Nadelbäumen zu finden. In Mecklenburg und im Tiefland ist es äußerst selten und auf der Roten Liste. Zum süden hin wird es jedoch etwas häufiger.

ulota crispa kapsel
Ulota crispa Kapsel
ulota crispa blatt
Ulota crispa Blatt
ulota crispa lamina
Ulota crispa Laminazellen

Ulota phyllantha (Blattsprossendes Krausblattmoos)

ulota phyllantha
Ulota phyllantha
ulota phyllantha blatt
Ulota phyllantha Blatt
ulota phyllantha brutsprosse
Ulota phyllantha
Brutsprosse
Erkennungsmerkmale
Ulota phyllantha bildet meist kleine, dichte, frischgrüne, gelblich grüne bis braungrüne bis 2 cm hohe Polster. Seine Blätter sind trocken stark gekräuselt und trocken kraus. Sie sind lineal-lanzettlich geformt und an der Basis manchmal etwas dicklich. An der Blattspitze (an der austretenden Blattrippe) befinden sich Büschel von gestreckten, 4-8 zelligen, bräunlich gefärbten Brutkörpern. Die basalen Laminazellen sind verlängert rechteckig, die Zellen in der Blattmitte dagegen elliptisch und etwa 10 µm im Durchmesser. Die ellipsoidischen Kapseln haben eine schwach behaarte Kalyptra. Fruchtreife erfolgt im Herbst, jedoch ist sehr selten.

Vorkommen
Ulota phyllantha besiedelt lichtreiche bis halbschattige Standorte an Laubbaumborke oder Feslen oberhalb der Küstenlinie. Es ist in Deutschland nur in Küstennähe sporadisch verbreitet. Sein Verbreitungsareal reicht von Island, den Britischen Inseln bis Frankreich und den westlichen Nordamerika. Typische Begleitmoose sind Hypnum cupressiforme var. resupinatum, Schistidium maritimum und verschiedene Orthotrichum-Arten.

Ulota coarctata (Engmündiges Krausblattmoos)

ulota coarctata
Ulota coarctata
Aussehen
ulota coarctata habitus
Ulota coarctata
Habitus
ulota coarctata zellen
Ulota coarctata
Laminazellen

ulota coarctata blatt
Ulota coarctata
Blatt
ulota coarctata blatt quer
Ulota coarctata
Blatt Querschnitt
ulota coarctata antheridien gametangien
Ulota coarctata
Antheridien und Gametangien

ulota coarctata haube
Ulota coarctata
Kapselhaube
ulota coarctata peristom
Ulota coarctata
Peristom
ulota coarctata sporen
Ulota coarctata
Sporen