Korseby Online - Ophioglossaceae

Ophioglossaceae (Natternzungengewächse)

Die Natternzungengewächse (Ophioglossaceae) sind eine Familie der Farne. Sie beherbegen insgesamt ca. 80 stets isosporen Arten. Gemein haben alle Vertreter, dass sie nur ein gefiedertes Farnblatt, den Wedel, ausbilden. Häufig erinnert dieser vom Aussehen nicht unbedingt an ein klassisches Farnblatt. Die unterirdisch lebenden Prothallien gehen häufig eine Symbiose mit Wurzelpilzen ein oder leben parasitisch von deren Produkten.

Botrychium (Rautenfarne)

Die Rautenfarne (öfters auch Mondrauten genannt) Botrychium sind eine Gattung der Familie der Natternzungengewächse (Ophioglossaceae). Es handelt sich um sehr unscheinbare, oft nicht größer als 40 cm werdende Farnpflanzen, die häufig Symbiosen oder Parasitismus mit speziellen Wurzelpilzen eingehen. Die meisten Vertreter der Gattung sind äußerst selten und stehen deshalb nicht nur in Deutschland unter Naturschutz. Erkennbar sind die Rautenfarne an einem unfruchtbaren Blatt, welches 2 bis 4-fach gefiedert ist und häufig dickfleischig aussieht, und dem Sporangien tragenden Spross.

Botrychium lunaria (Echte Mondraute)

botrychium lunaria jung
Botrychium lunaria
botrychium lunaria
Botrychium lunaria
Die Echte Mondraute Botrychium lunaria ist eine unscheinbare ausdauernde Art der Rautenfarne. Den Namen erhielt sie wegen ihrer mondförmigen Blattfiedern, die nach mittelalterlichem Glauben bei Mondschein leuchten sollen. Der wissenschaftliche Name bezieht sich auf die rispenartig angeordneten Sporangien auf das griechische botrychion. lunaria bedeutet ebenfalls Mond. Die Echte Mondraute bildet zudem das bei Pflanzen selten vorkommende Disaccharid Trehalose als Reservestoff aus.

Vermehrung
Die Sporen keimen bei Dunkelheit im Boden. Danach entsteht der Vorkeim, der ebenfalls stets unterirdisch vorkommt. Aus ihm entsteht die Jungpflanze. Beide leben parasitisch und ernähren sich durch Produkte speziell angepasster Wurzelpilze. Solche Lebensweise nennt man Mykoheterotrophie. Die oberirdische adulte Pflanze bildet rispenförmig angeordnete Sporangien an einem Spross aus, die Sporen ausbilden.
Die Mondraute kann sich jedoch auch vegetativ vermehren. Dies geschieht meist über endogene aus den Wurzeln gebildete Sekundärsprosse.

Vorkommen und Schutz
Das in Mitteleuropa selten vorkommende, ausdauernde Farngewächs wächst auf oft felsigen Magerrasen, Sandheiden, in Böschungen oder selten an sandigen Wegrändern. In Deutschland kommt die Mondraute nur selten vor. In einigen Bundesländern sogar sehr selten, deshalb wurde die Farnpflanze auch durch die BArtSchV besonders geschützt. Sie steht ebenfalls auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten von Deutschland, weil ihre Bestände derzeit zurückgehen. Das liegt zumeist an der zunehmenden Eutrophierung der Böden der Menschen durch Düngereintrag oder Immissionen. Weitere Ursachen sind die Zerstörung von kleinräumigen Sonderstandorten und die Aufgabe der Heidenutzung durch den Menschen.
Die Mondraute kommt des weiteren in Europa, Asien und Nord-Amerika vom Tiefland bis in montane Regionen der Gebirge vor.

Merkmale
Die Echte Mondraute wird bis zu 30 cm groß und besteht aus einem unfruchtbaren Blatt und einem Sporangien tragenden Spross. Das frischgrüne Blatt sieht auf dem ersten Blick kaum wie ein Farnblatt aus und ist nur wenige Wochen im Jahr sichtbar. Es entspringt scheinbar in der Mitte der Pflanze und ist deutlich länger als breit und nicht behaart. Das Blatt ist gefiedert mit 2 bis 9 keilförmig oder mondförmigen Abschnitten. Diese haben schließlich der Mondraute zu ihrem Namen verholfen. Die Sporangien stehen in einer Rispe am Spross. Diese bilden eine mehrschichtige Wand aus und enthalten gleichartig gestaltete Sporen.

Ophioglossum vulgatum (Gewöhnliche Natternzunge)

ophioglossum vulgatum
Ophioglossum vulgatum
ophioglossum vulgatum jung
Ophioglossum vulgatum