Korseby Online - Mniaceae

Mniaceae

Die Sternmoose besitzen meist große flächige Blätter, die rundlich bis zungenförmig sind. Am Rande der Blätter befindet sich häufig ein Saum aus verlängerten Zellen.

Index

Cinclidium stygium (Dunkelblättriges Kuppelmoos)

cinclidium stygium
Cinclidium stygium
cinclidium stygium blatt
Cinclidium stygium
Blatt (40x)
Cinclidium stygium lässt sich bereits makroskopisch durch den rötlichen Blattrand und der rötlichen Blattrippe gut von anderen Mniaceae unterscheiden. Es gilt als Eiszeitrelikt.

Erkennungsmerkmale
Cinclidium stygium bildet bis 15 cm hohe, grünlichgelbe bis rötlich grüne Rasen. Die Stämmchen sind meist bis oben mit einem dichten, rotbraunen Rhizoidenfilz besetzt. Die locker stehenden Blätter formen an der Spitze eine lockere Rosette. Im trockenen Zustand schrumpfen sie stark zusammen und sind gekräuselt. Die rundlich-eiförmigen Blätter sind feucht aufrecht abstehend und etwa 5 mm lang. Der deutliche, rötlich gefärbte Blattrand wird aus 3- bis 5-Zellreihen gebildet und läuft in eine scharfe, deutlich abgesetzte Spitze aus. Die etwa 40 bis 70 µm langen und 20 bis 50 µm breiten Laminazellen sind in Reihen angeordnet, die von der Blattrippe schräg abgehen.

Vorkommen
Das boral-subarktische Cinclidium stygium besiedelt basen- und kalkreiche, nasse oder quellige, halbschattige, oligo- bis mesotrophe Standorte in Nieder- und Quellmooren, ist jedoch auch in Verlandungsmooren an Gewässerrändern zu finden. Gehäuft tritt es meist in den feuchteren Schlenken auf. Typische Begleitmoose sind Drepanocladus intermedius, Plagiomnium ellipticum oder Calliergon stramineum. Das wärmescheue Moos ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. In der mitteldeutschen Ebene fehlt es. Im Süden Deutschlands kommt es nur noch im Alpenvorland vor.

cinclidium stygium blattspitze
Cinclidium stygium
Blattspitze (125x)
cinclidium stygium blattrand
Cinclidium stygium
Blattrand (125x)
cinclidium stygium lamina
Cinclidium stygium
Lamina (400x)

Mnium hornum (Schwanenhals-Sternmoos)

mnium hornum
Mnium hornum
Das Schwanenhals-Sternmoos Mnium hornum ist ein akrokarpes (gipfelfrüchtiges) Moos, das frischgrüne bis dunkelgrüne Rasen bildet.

Verbreitung
Das Schwanenhals-Sternmoos besiedelt bevorzugt kalkarme bis kalkfreie Böden, die eher nass als trocken und eher schattig als besonnt sind. Es ist ein häufiges Waldmoos, welches nicht nur auf dem Waldboden, sondern auch auf morschem Holz und an Baumbasen wächst. Generell gilt es auch als Charakterart von Erlenbrüchen. Sein Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich bis in eine Höhe von etwa 1700 m über fast die gesame kühlere Nordhemisphäre.

Merkmale
Das Schwanenhals-Sternmoos bildet bis 5 cm hohe, fast immer unverzweigte Stängel aus, an denen charakteristisch gezähnte Blätter gleichmäßig stehen. Während die männlichen sterilen Pflänzchen die namengebenden sternförmigen Gipfel mit zentralem, körnigem, braunem Antheridienstand ausbilden, sind die weiblichen sterilen Pflänzchen dagegen allseits schraubig beblättert und weisen keinen sternförmigen Gipfel auf. Die lanzettlich geformten, feucht aufrecht abstehenden Blätter sind oft braunrötlich gesäumt. Sie erreichen eine Länge von etwa 6 bis 12 mm und eine Breite von etwa 1 bis 2,5 mm. Im trockenen Zustand sind die Blätter zum Stängel hin oft eingedreht. Der gesäumte Blattrand ist mit Doppelzähnen versehen. Die Blattrippe führt bis in die Blattspitze und ist auf dem Rücken gezähnt. Die parenchymatischen Laminazellen sind rechteckig geformt und werden im Durchschnitt nur etwa 100 Mikrometer lang. Die fertilen Pflänzchen bilden eine rot gefärbte, etwa 3 cm lange Seta aus. Diese trägt eine nickende, eiförmige, anfangs lebhaft hellgrün, später hellbraun gefärbte Kapsel, deren Kapseldeckel vorne stumpf ist. Die Kapseln sind schwanenhalsartig gebogen und haben dem Moos so zu seinem Beinamen verholfen.

mnium hornum blatt
Mnium hornum
Blatt (30x)
mnium hornum blattrand
Mnium hornum
Blattrand (250x)
mnium hornum laminazellen
Mnium hornum
Laminazellen (400x)

Mnium marginatum (Gesäumtes Sternmoos)

mnium marginatum
Mnium marginatum
Mnium marginatum wächst an schattigen, feuchten, kalkreichen Stellen in Wäldern, auf Humus, auf Kalktuff und auf übererdeten Kalkfelsen und seltener auf Gestein oder Beton. Das Moos wächst meist in kleineren, bräunlich-grünen Gruppen in Kalkgebieten und ist realtiv selten und unauffällig. Es ist deutschlandweit zurückgehend und bereits auf der Vorwarnliste. Von den anderen Mnium-Arten unterscheidet es sich durch den mehrzelligen Blattsaum, der anliegende, stumpfe Zähne aufweist und den mehr oder minder viereckigen, etwa 20 bis 30 µm großen Laminazellen, die keine Zellwandverdickungen aufweisen.
Mikroskopische Fotos angefertigt zu Herbarbeleg GJO 0101017.

mnium marginatum blatt
Mnium marginatum
mnium marginatum blattbasis
Mnium marginatum
mnium marginatum blattmitte
Mnium marginatum

mnium marginatum blattrand
Mnium marginatum
mnium marginatum blattspitze
Mnium marginatum
mnium marginatum habitus
Mnium marginatum

Mnium spinosum (Dornzähniges Sternmoos)

mnium spinosum
Mnium spinosum
mnium spinosum detail
Mnium spinosum

Mnium stellare (Echtes Sternmoos)

mnium stellare
Mnium stellare
Mnium stellare unterscheidet sich von den anderen Sternmoosen durch den fehlenden Randsaum, einem kuppelförmig gewölbten Kapseldeckel, der zudem ungeschnäbelt und unbewarzt ist.
Es besiedelt schwach bis stark schattige, feuchte, basen- und häufig auch kalkreiche Stellen und ist auf Waldboden, übererdetem Gestein, in Felsnischen oder in dunklen Bereichen von umgefallenen Bäumen, an offenerdigen Böschungen und auf morschen Baumstämmen und deren morschigen Rinde zu finden. Es ist fast auf der gesamten Nord-Hemisphäre verbreitet, befindet sich jedoch in Deutschland im Rückgang und ist in Mecklenburg relativ selten.

Mnium thomsonii (Thomsons Sternmoos)

mnium thomsonii
Mnium thomsonii

Plagiomnium undulatum (Gewelltblättriges Kriechsternmoos)

Hinweis: Verwechslungsgefahr mit Atrichum undulatum.

plagiomnium undulatum detail
Plagiomnium undulatum
plagiomnium undulatum blatt
Plagiomnium undulatum Blatt

Plagiomnium cuspidatum (Spieß-Kriechsternmoos)

plagiomnium cuspidatum
Plagiomnium cuspidatum
Plagiomnium cuspidatum unterscheidet sich von den anderen Plagiomnium-Arten durch den bis zur Blattmitte gezähnten Blattrand und den Laminazellen, dessen Zellwände in den Ecken verdickt sind. Es besiedelt feuchte, schattige, basenreiche und mäßig kalkhaltige Standorte, ist besonders auf Humus am Rande von Fließgewässern zu finden, wächst aber auch nicht selten an Baumbasen und in lückigen Wiesen. Typische Begleitmoose sind Anomodon viticulosus, Brachythecium rutabulum, Homalia trichomanoides, Hypnum cupressiforme oder Porella platyphylla.

plagiomnium cuspidatum blatt
Plagiomnium cuspidatum
Blatt (40x)
plagiomnium cuspidatum blattrand
Plagiomnium cuspidatum
Blattrand (250x)
plagiomnium cuspidatum lamina
Plagiomnium cuspidatum
Laminazellen (400x)

Plagiomnium rostratum (Geschnäbeltes Kriechsternmoos)

plagiomnium rostratum
Plagiomnium rostratum
Plagiomnium rostratum wächst in lockeren, sattgrünen Rasen. Sterile, bis 10 cm lange Triebe sind niederliegend, verflacht zweizeilig beblättert und an den Blattansatzstellen entspringenden Rhizoiden am Substrat haftend. Die fertilen, bis 3 cm hohen Triebe sind schopfig beblättert. Von Plagiomnium affine agg. durch den geschnäbelten Kapsedeckel und den ungetüpfelten, verdickten Laminazellen zu unterscheiden. Soziologisch wächst P. rostratum zusammen mit Ctenidium molluscum, Fissidens cristatus, Plagiochila porelloidea oder Rhynchostegium murale. Das Moos ist an feuchten, schattigen, kalkreichen Erdstandorten im Uferbereich von Fließgewässern, auf Kalkgestein, auf Waldwegen und Bachtälchen zu finden. In den Kalkgebieten ist es in den gemäßigten Breiten der Nordhemisphäre verbreitet.

Plagiomnium affine (Verwandtes Kriechsternmoos)

Plagiomnium affine (oder Mnium affine) ist ein verbreitetes, heimisches Laubmoos aus der Familie der Mniaceae.

Erkennungsmerkmale
Plagiomnium affine ist ein Laubmoos, welches bis 10 cm groß werden kann. Dabei wächst es niederliegend oder aufsteigend. Seine Stämmchen sind jedoch oft herabgekrümmt. P. affine ist verflacht beblättert. Seine rundlichen Blätter sind eiförmig und am Rand deutlich gesägt oder gezähnt. Die Blattrippe endet kurz unter oder in der Blattspitze. Die großen, bis zu 1 mm langen, sechseckigen Laminazellen sind etwa 1,5 bis 2 mal länger als breit und stets (häufig undeutlich) getüpfelt. Die fertilen Pflanzen sind schopfig beblättert und bildet 1 bis 3 Sporogonen aus, die aus der gleichen Blattrosette wachsen.

Verbreitung
Plagiomnium affine ist ein häufiges Moos. Es bevorzugt feuchte, meist nährstoffreiche Waldböden. Es wächst an schattigen Stellen im Wald, kommt jedoch auch an Wegrändern, auf übererdeten Felsen oder in Böschungen vor. Seine Verbreitung liegt hauptsächlich in den kühl-temperaten Lagen Europas und Asiens. In Amerika fehlt es.

plagiomnium affine detail
Plagiomnium affine
plagiomnium affine laminazellen
P. affine Laminazellen
plagiomnium affine
Plagiomnium affine

Plagiomnium elatum (Sumpf-Kriechsternmoos)

plagiomnium elatum habitus
Plagiomnium elatum
Habitus
Plagiomnium elatum ist ein Laubmoos aus der Familie der Mniaceae und wird in das Moos-Aggregat Plagiomnium affine s. l. gestellt. Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Plagiomnium affine s. str. besiedelt es feuchtere Standorte wie quelligen Stellen, feuchte Wiesen, Moore, Sümpfe und Röhrichte. Dabei verträgt es auch kalkhaltige Böden. Die Laminazellen sind etwa 2 bis 3 mal so lang wie breit. Die Blattbasis läuft lang und breit herab. Die Pflänzchen können zudem sowohl aufsteigend als auch überhängend wächsen.

plagiomnium elatum
Plagiomnium elatum
Blatt (30x)
plagiomnium elatum blattsaum
Plagiomnium elatum
Blattsaum (125x)
plagiomnium elatum lamina
Plagiomnium elatum
Laminazellen (400x)

Plagiomnium ellipticum (Ellipsenblättriges Kriechsternmoos)

plagiomnium ellipticum
Plagiomnium ellipticum
Plagiomnium ellipticum wächst an ähnlichen Standorten wie P. elatum, hat aber keine herablaufende Blattbasis und Blätter, die nur an der Spitze leicht gezähnelt sind. Die etwas größeren, aufrecht oder überhängenden Pflanzen besiedeln feuchte, meso- bis eutrophe Nieder-, Wiesen- oder Quellmoore, auch sumpfige Stellen an Gewässerrändern oder in Bruchwäldern. Es bevorzugt (im Gegensatz zu P. elatum) kalkärmere Standorte.

plagiomnium ellipticum blattgrund
Plagiomnium ellipticum
Blattgrund (40x)
plagiomnium ellipticum blattspitze
Plagiomnium ellipticum
Blattspitze (400x)
plagiomnium ellipticum lamina
Plagiomnium ellipticum
Laminazellen (400x)

Plagiomnium medium (Mittleres Kriechsternmoos)

plagiomnium medium
Plagiomnium medium
Das synözische Plagiomnium medium unterscheidet sich von Plagiomnium affine durch die gezähnten Blattränder. Die Randzähne sind höchstens 3-zellig und nach vorne gerichtet. Die etwa 50 µm im Durchmesser großen Laminazellen sind fast isodiametrisch durch Eckverdickungen. Sie stehen zudem nicht in Reihen. Sterile Einzelpflanzen sind zudem meist aufrecht oder bogig aufsteigend wachsend und verwurzeln an der Sprossspitze nicht.
Plagiomnium medium besiedelt feuchte bis nasse, halbschattige, kalkfreie, mehr oder minder nährstoffreiche Standorte auf humoser, humos-sandiger Erde, übererdetem Gestein oder auf Toholz. Es ist in Laub-, Misch- oder Nadelwäldern anzutreffen. Dort ist es an zeitweise überspülten Waldbächen, im Spritzwasserbereich oder an Quellen zu finden. Typische Begleitmoose sind Rhizomnium punctatum, Mnium hornum, andere Arten aus Plagiomnium affine agg. oder Atrichum undulatum. Oft wächst es durchmischt mit habituell anderen ähnlichen Plagiomnium-Arten. Es ist circumboreal verbreitet und wird in Deutschland als gefährdet eingestuft. Im Flachland ist es sehr selten. In den Gebirgen und Skandinavien häufiger.

plagiomnium medium blattrand
Plagiomnium medium
Blattrand
plagiomnium medium blattspitze
Plagiomnium medium
Blattspitze
plagiomnium medium laminazellen
Plagiomnium medium
Laminazellen

Rhizomnium punctatum (Punktiertes Wurzelsternmoos)

rhizomnium punctatum
Rhizomnium punctatum
Das Punktierte Wurzelsternmoos Rhizomnium punctatum ist ein häufiges, diözisches Laubmoos.

Vorkommen
Es besiedelt feuchte, relativ nährstoffreiche, schattige Standorte auf morschem Holz, Gestein, Waldboden und ist sekundär auch in Kalkquellfluren zu finden.
Erkennungsmerkmale
Die Pflänzchen werden bis 5 cm hoch und wachsen in lockeren, dunkelgrünen bis gelblich grünen Rasen. Der Stängel ist oft mit dichtem, braunem Rhizoidfilz versehen. An der Spitze ist er mit feucht abstehenden, trocken gekrümmten, welligen Blättern rosettig beblättert, welche an der Spitze etwas ausgerandet sind und etwa 6 mm breit und 10 mm lang werden. Am Rand gibt es einen meist rotbraun gefärbten Blattsaum, der 2 bis 4 Zellreihen breit ist. Die rotbraune Blattrippe endet in der Blattspitze. Die Kapsel weist 22 bis 42 Lamellen auf, ist im Alter gefurcht und bringt gelbe Sporen hervor.

rhizomnium punctatum kapsel
Rhizomnium punctatum
Kapsel (30x)
rhizomnium punctatum blattrand
Rhizomnium punctatum
Blattrand (400x)
rhizomnium punctatum lamina
Rhizomnium punctatum
Lamina (400x)

Rhizomnium magnifolium (Großblättriges Wurzelsternmoos)

rhizomnium magnifolium
Rhizomnium magnifolium
rhizomnium magnifolium habitus
Rhizomnium magnifolium
links: weibliche Pflanze
rechts: männliche Pflanze
rhizomnium magnifolium rhizom
Rhizomnium magnifolium
Rhizom am Stängel (30x)
Das Großblättrige Wurzelsternmoos Rhizomnium magnifolium wird etwa 2 bis 6 cm groß und bildet bis 1 cm lange und 6 mm breite Blätter aus. Seine Stängel sind meist mit einem dichten Rhizoidenfilz belegt, der aus Mikro- (kleine, seitliche, zwischen Blatt und Stängel entspringende Rhizoide) und Makronemata (größere, blattachselständige Rhizoide) besteht. Die verkehrteiförmig bis elliptisch geformten Blätter weisen ein kurzes, stumpfes Spitzchen auf. Die Blattrippe endet kurz vor der Spitze. Der Blattsaum besteht aus 1 bis 5 Reihen verlängerter, meist bräunlich gefärbten Zellen. Rhizomnium magnifolium ist eine circumboreal verbreitete Art, die in den Gebirgen Europas, Ostasiens, Nordamerikas und Grönland vorkommt. Es besiedelt quellige, nährstoff- und basenarme Standorte der montanen und alpinen Höhenstufe in ist in Waldsümpfen und in Quellfluren zu finden.

rhizomnium magnifolium blattspitze
Rhizomnium magnifolium
Blattspitze (40x)
rhizomnium magnifolium blattrand
Rhizomnium magnifolium
Blattrand (400x)
rhizomnium magnifolium lamina
Rhizomnium magnifolium
Laminazellen (400x)

Cyrtomnium hymenophylloides (Hautfarnähnliches Blausternmoos)

cyrtomnium hymenophylloides
Cyrtomnium hymenophylloides
cyrtomnium hymenophylloides blatt
Cyrtomnium hymenophylloides

cyrtomnium hymenophylloides blatt quer
Cyrtomnium hymenophylloides
cyrtomnium hymenophylloides blattbasis
Cyrtomnium hymenophylloides
cyrtomnium hymenophylloides blattmitte
Cyrtomnium hymenophylloides

cyrtomnium hymenophylloides blattrand
Cyrtomnium hymenophylloides
cyrtomnium hymenophylloides blattspitze
Cyrtomnium hymenophylloides
cyrtomnium hymenophylloides habitus
Cyrtomnium hymenophylloides